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Sport
06.03.2020

Tischtennis: Favoritensiege in Rapperswil

Herren Einzel: 1. Weber Lionel (Rio-Star Muttenz), 2. Hardmeier Elias (Neuhausen), 3. Osiro Shinohara Pedro Ryu (Rio-Star Muttenz), Tschanz Cédric (Rio-Star Muttenz)
Herren Einzel: 1. Weber Lionel (Rio-Star Muttenz), 2. Hardmeier Elias (Neuhausen), 3. Osiro Shinohara Pedro Ryu (Rio-Star Muttenz), Tschanz Cédric (Rio-Star Muttenz)
Am letzten Wochenende wurden die Elite-Schweizermeisterschaften in Rapperswil-Jona ausgetragen. Erstmals kürten zeitgleich auch die Para Sportler ihre Meister.

Nach zwei dramatischen Tagen, sowohl auf als auch neben der Platte, hiessen die Schweizermeister im Einzel wieder Lionel Weber (TTC Rio-Star Muttenz) und Rachel Moret (Châtelaine).

Fünfter Titel für Lionel Weber

«Ich bin sehr glücklich den Titel wieder gewonnen zu haben», so Lionel Weber nachdem er sich mit einem 4:0-Erfolg über Elias Hardmeier (Neuhausen) die Titelverteidigung sicherte. Der Basler, mittlerweile seit anderthalb Jahren der beste Tischtennisspieler der gesamten Schweiz, gab auf dem Weg zum Titel gerade mal einen einzigen Satz ab. Dabei hatte die Auslosung ihm mehrere potenzielle Stolpersteine in den Weg gestellt. Doch Weber gelang in Rapperswil vom ersten Spiel weg eine Glanzleistung. So gestand er im Achtelfinale Gaël Vendé (La Chaux-de-Fonds), der einzige Spieler in den letzten sechs Austragungen, welcher Weber an der SM im Einzel besiegen konnte, gerade mal 13 Punkte zu! Im Viertelfinal gegen den formstarken Yoan Rebetez (ZZ-Lancy) gewann er ebenfalls mit 4-0, bevor er die Neuauflage des letztjährigen Finals gegen Teamkollege Pedro Osiro mit 4-1 gewann. Dies, nachdem er beim Stande von 1:1 in den Sätzen drei Satzbälle abwehren konnte, um erstmals in Führung zu gehen. Auch im Endspiel gegen Hardmeier verliefen die Sätze sehr knapp. «Ich war besonders über den Gewinn des zweiten Satzes erleichtert, auch weil Elias sehr gut gespielt hat. Wenn ich in den entscheidenden Situationen nicht auf der Höhe gewesen wäre, hätte es noch richtig kompliziert werden können. Aber da war ich wohl auch mit meiner Erfahrung im Vorteil», kommentierte Weber den Final.

Hardmeier, der eine Woche zuvor in Genf das Nachwuchs-Ranglistenturnier souverän gewann, braucht den Kopf aber nicht hängen zu lassen, denn er zeigte übers Wochenende eine wahrhaft phänomenale Leistung und erreichte den Final ebenso souverän wie Weber. «Als U18-Spieler den SM Final zu erreichen ist natürlich grossartig. Ich konnte mit jedem gewonnenen Spiel mehr Selbstvertrauen tanken, was mir auch sehr geholfen hat. Im Final hätte ich sicher den einen oder anderen Satz gewinnen können. Aber Lionel ist halt noch ein Level höher und vor allem in den entscheidenden Momenten sehr präsent und routiniert. Alles in allem war es ein super Turnier mit einem tollen Publikum», lautete das Fazit des gerade mal 17-jährigen NLA-Spielers, der in vier Wochen an der Nachwuchs SM wohl der Hauptfavorit sein wird.

Für die grössten Überraschungen im Einzel sorgten Dominik Moser (Young Stars Zürich) und Loïc Stoll (ZZ-Lancy), die auf ihrem Weg in den Viertelfinal gleich zwei höher dotierte Widersacher aus dem Turnier räumten. Der Zürcher eliminierte im Achtelfinal Nationalspieler Lars Posch (Rio-Star Muttenz) in einem emotional sehr hoch stehenden Spiel, während Stoll sogar mit Elia Schmid den einzigen Spieler ausser Weber, der seit 2014 den Einzeltitel geholt hat, schlug und dabei in einer verrückten Partie auch noch einen Matchball abwehren konnte.

Damen Einzel: 1. Moret Rachel (Châtelaine), 2. Reust Céline (Neuhausen), 3. Fauvel Amanda (Carouge), Aschwanden Rahel (T-Card)

Rachel Moret weiterhin das Mass aller Dinge

Im Damen Einzel war Rachel Moret mal wieder zu stark für die Konkurrenz. Die mittlerweile in der Weltrangliste auf Position 82 gelandete Waadtländerin gab bloss im Finale gegen Céline Reust (Neuhausen) ihre einzigen zwei Sätze ab. Reust, die in Uster das Tischtennis erlernt hat, zeigte über das ganze Turnier ebenfalls eine spektakuläre Leistung und schlug auf dem Weg in ihr erstes Final sogar erstmals Rahel Aschwanden (T-Card), die Nummer zwei des Tableaus.

  • Damen Doppel: 1. Aschwanden Rahel / Moret Rachel (T-Card / Châtelaine), 2. Reust Céline / Simonet Salomé (Neuhausen / Fribourg), 3. Bodmer Julia / Landolt Ramona (Zofingen / Steinhausen), Fauvel Amanda / Maurer Ludivine (Carouge / Vernier)
    1 / 2
  • Mixed Doppel: 1. Moret Rachel / Champod Nicolas (Châtelaine / Bernex), 2. Aschwanden Rahel / Karin Filip (T-Card / Neuhausen), 3. Reust Céline / Brunner Dimitri (Neuhausen / Rapid Luzern), Tchalakian Alexandra / Taffé Yanick (ZZ-Lancy)
    2 / 2

Erfolgreiche Titelverteidiger auch im Damen und Mixed Doppel

Im Damen Doppel und im Mixed setzten sich ebenfalls die Titelverteidiger durch. Moret und Aschwanden gewannen ihren achten Titel in den letzten neun Jahren. Céline Reust und Salomé Simonet (Fribourg), die Schweizermeister von 2018, verloren auch ihr drittes Endspiel gegen ihre Kolleginnen aus der Nationalmannschaft. Im Mixed, das bereits am Samstag fertig gespielt wurde, war die Sache viel knapper. Rachel Moret und Nicolas Champod (Bernex), die zweifachen Titelträger, lagen im Finale gegen Aschwanden und Filip Karin (Neuhausen), die vor drei Jahren Gold gewannen, mit 0:2 Sätzen im Hintertreffen, ehe die Westschweizer ein packendes Endspiel mit 11-8 im Entscheidungssatz an sich rissen.

Herren Doppel: 1. Moullet Barish / Vendé Gaël (La Chaux-de-Fonds), 2. Osiro Shinohara Pedro Ryu / Tschanz Cédric (Rio-Star Muttenz), 3. Posch Lars / Karin Filip (Neuhausen / Rio-Star Muttenz), Moser Dominik / Weber Lionel (Young Stars ZH / Rio-Star Muttenz)

Gaël Vendé und Barish Moullet triumphieren im Herren Doppel

Im Herren Doppel lautete die Finalpaarung Vendé/Moullet gegen Osiro/Tschanz. Die beiden Spieler von La-Chaux-de-Fonds setzten sich in einem attraktiven Finale gegen die zwei Bronzegewinner im Herren Einzel durch. Zuvor hatten sie ein dramatisches Halbfinal gegen die Turnierfavoriten Karin/Posch im Entscheidungssatz an sich gerissen. Die Vorjahressieger, Nicolas Simonet (Veyrier) und Sam Boccard (ZZ-Lancy) scheiterten dieses Jahr bereits im Viertelfinal. Moser und Weber bezwangen diese in einem packenden Match und komplettierten das Podest.

  • Para Standing: 1. Lichtin Fabian (Rapid Luzern), 2. Kneuss Valentin (Rossens), 3. Fässler Michael (KV Liestal)
    1 / 4
  • Para: 1. Acklin Rolf (Aarau), 2. Hassani Ali (Rapid Luzern), 3. Mahmoud Emad (Young Stars ZH)
    2 / 4
  • Tetra: 1. Keller Silvio (T-Card), 2. Clot Bernard (Montreux-Riviera), 3. Kretzchmar Dirk (T-Card)
    3 / 4
  • Para Doppel: 1. Furler Dominik / Kneuss Valentin (Pratteln / Rossens), 2. Hassani Ali / Lichtin Fabian (Rapid Luzern), 3. Acklin Rolf / Mahmoud Emad (Aarau / Young Stars ZH)
    4 / 4

Kein Exploit der Lokalmatadoren

Auch der TTC Rapperswil-Jona war an der SM mit zwei Spielern vertreten: Denis Bernhard und Patrick Jund. Bernhard, der eine starke Saison in der NLB spielt, sollte einfach das Glück fehlen. Im Mixed vergab er mit Freundin Tamina Grädel vier Matchbälle, im Herren Doppel schied er überraschend in der ersten Runde aus. Und im Einzel, wo er 2019 im Viertelfinale Hardmeier erst im siebten Satz unterlegen war, verlor Bernhard in der zweiten Runde gegen den überragenden Simon Schaffter (Delémont) im wohl besten Einzel des Turniers mit 14-16 im Entscheidungssatz. Nach vier Matchbällen. «Ich habe mich spielerisch eigentlich gut gefühlt, war aber den ganzen Tag lang doch sehr nervös, was mich beim Spielen doch gehemmt hat. Sowohl im Mixed als auch im Einzel mehrere Matchbälle zu vergeben sollte natürlich nicht passieren. Ich werde jetzt sicher am Mentalen arbeiten, um für den Rest der Saison bereit zu sein», erklärte der Spitzenspieler des TTCRJ seinen Auftritt.

Der 18-jährige Jund konnte bei seiner zweiten Teilnahme an der Elite SM lediglich einen Satz im Herren Doppel mit Lukas Ott (Wädenswil) gewinnen. Im Einzel verlor er in der Startrunde mit 0-4 gegen Stoll. «Gegen Loïc darf man aber verlieren», schmunzelte der Teenager, der für den Rest der Saison zusammen mit Bernhard und Petr Blazek im Fanionteam der Rosenstädter antreten wird.

Emre Deniz Imamoglu, TTC Rapperswil-Jona