Neun Fussgänger-Unfälle in einem Monat findet Christopher Chandiramani, SVP Kantonsrat eindeutig zuviel. Er hat deswegen gestern eine schriftliche Anfrage an die Regierung gerichtet. Chandiramani schrieb dazu, dass seine Fraktion aber auch andere Politiker ihn in dieser Sache unterstützen.
Anfrage: «Zu viele Fussgängerunfälle im Kanton St. Gallen - welche Massnahmen werden dagegen ergriffen?»
In unserem Kanton St.Gallen haben sich in den letzten Monaten die Verkehrsunfälle mit Fussgängern stark gehäuft. Ende 2019 und in den ersten zwei Monaten 2020 waren es etwa ein Dutzend solcher Vorkommnisse. Die Kantonspolizei St.Gallen sowie die regionalen Medien haben darüber wiederholt berichtet.
Beispiele in den Monaten Januar und Februar 2020 (Quelle: linth24.ch, kaposg.ch).
- 13. Februar 2020: 69-jähriger Fussgänger, Oberuzwil (Wilerstrasse) angefahren, schwer verletzt
- 02, Februar 2020: 16-jähriges Mädchen in Krumenau auf Zebrastreifen angefahren
- 31. Januar 2020: 85-jähriger Mann beim Überqueren der Strasse angefahren
- 24. Januar 2020: 13-jähriger Bube in Buchs auf Zebrastreifen angefahren
- 16. Januar 2020: 76-jähriger Mann in Busswil auf Zebrastreifen angefahren
- 16. Januar 2020: 38-jähriger Mann in Bad Ragaz auf Zebrastreifen angefahren
- 13. Januar 2020: 11-jähriger Junge in Kaltbrunn auf Zebrastreifen angefahren
Ein Unfall in St. Gallenkappel, am Rickenpass, beim Restaurant Waldegg vom 4. Februar war tödlich. Schon lange galt dieser Unfallort als gefährlich, aber nichts wurde unternommen. Aussenstehenden kommt es vor, als ob hier generell eine gewisse Resignation oder Gleichgültigkeit herrscht.
Mit Massnahmen wie beispielsweise Temporeduktionen an Unfallschwerpunkten, Unter- oder Überführungen, nachts hell beleuchteten Fussgängerstreifen usw. könnte man Unfälle reduzieren. Jedes Verkehrsunglück ist eines zu viel.
Die Regierung wird eingeladen, folgende Fragen zu beantworten:
- Welche Massnahmen sind in Zukunft geplant, um Fussgängerunfälle zu minimieren oder ganz zu verhindern, gibt es weitere technische Massnahmen? Sensibilisierungskampagnen für Automobilisten und Fussgänger?
- Wie viele Fussgängerstreifen auf Kantonsgebiet wurden in den letzten fünf Jahren eliminiert, warum?
- Erhöhte Gefahr vor allem für Schulkinder und ältere Leute - weshalb werden auf Strecken und Zonen mit Tempo 20 oder 30 die Fussgängerstreifen entfernt? Ist das eine kantonale Vorschrift, eine bundesrechtliche Norm oder nur eine Empfehlung des Astra (Bundesamtes für Strassenbaus)?
- Sind Fussgängerstreifen in kantonaler oder kommunaler Kompetenz?
- Bei Unfällen zahlt der Kanton 55 Prozent der Spitalkosten und die restlichen 45 Prozent die privaten Versicherungen eines Opfers. Verlangen die St. Galler Spitäler die vollen Summen konsequent zurück von den Unfallverursachern oder deren Haftpflichtversicherungen (Kausalhaftung)?
- Fördert die Elektromobilität die Unfallgefahr für Fussgänger - zu leise Motoren?»