Auch als Frau wolle sie keine Kleidervorschriften und findet zudem: «Das Verhüllungsverbot, wie es die Initiative vorsieht, bestraft die Frauen, die man ja angeblich beschützen und befreien will. Einmal mehr werden Frauen zu Opfern gemacht und bevormundet statt ermächtigt.» Die Initiative werde patriarchale Strukturen und Denkmuster im Islam (und auch ausserhalb) nicht aufweichen.
Keller befürchtet, eine allfällige Annahme des Verhüllungsverbots werde kaum ein einvernehmliches Miteinander mit dem MuslimInnen fördern; Spannungen könnten eher zunehmen. Und sie fügt an: «Es wird unter Fachleuten die Meinung vertreten, dass Frankreich unter anderem auch wegen des Verbots der Gesichtsschleiers besonders von Anschlägen betroffen ist.» Der islamische Extremismus sei auf anderen Wegen besser anzugehen als mittels Verhüllungsverbot.
Für verschleierte Frauen sieht Keller nach einem allfälligen Ja zur Initiative zwei Szenarien: Auswanderung in ein Land, wo ein Leben mit Burka oder Niqab möglich ist, oder Rückzug in die eigenen vier Wände.