Bisher war nicht bekannt, wie sich die Ärzte zur Spitalstrategie stellen. Die Ärztinnen und Ärzte wären in vielerlei Hinsicht von einem Strategiewechsel betroffen. Einerseits als Ärzte in den neun Spitälern des Spitalverbundes. Andererseits als freipraktizierende Grundversorger und Spezialärzte in privaten Praxen. Letztlich aber auch als Belegärzte in privaten Spitälern in- oder ausserhalb des Kantons. Nach ihren eigenen Angaben bleibt es das oberste Gebot der Ärzteschaft, den Patientinnen und Patienten eine optimale medizinische Versorgung überall im Kanton zu ermöglichen. Heute Morgen wurde ihre Stellungnahme zu den Vorschlägen der Regierung veröffentlicht. Und daraus wird deutlich: Die Strategie der Regierung wird abgelehnt.
Originalmittelung der Ärztegesellschaft des Kantons St.Gallen:
So nicht! Notwendiger Korrekturbedarf der St.Galler Spitalstrategie
Die Ärztegesellschaft des Kantons St.Gallen anerkennt die Notwendigkeit einer Strategiereform bei
den öffentlichen Spitälern. Die von der Regierung vorgeschlagene «4plus5»-Strategie lehnt sie in
dieser Form aber ab. Im Sinne einer optimalen medizinischen Versorgung fordert sie auch eine zielführende Klärung des Rollenverständnisses und der Aufgabenteilung zwischen den freipraktizierenden Ärztinnen und Ärzten und den Spitälern.
Die Ärztegesellschaft das Kantons St.Gallen teilt die Meinung des Regierungsrates, dass eine strategische Neuausrichtung der Spitalstrategie nötig ist. Für die zu wählende Strategie bedarf es aber aucheiner Klärung der unterschiedlichen Rollen und Aufgaben der öffentlichen und privaten Spitäler einerseits sowie der freipraktizierenden Ärzte andererseits. Die gemeinsame Erarbeitung kooperativerLösungen, das Andenken innovativer Strukturen sowie die individuelle Betrachtung der Regionen undihrer jeweiligen Bedürfnisse stehen für die Ärzteschaft dabei im Vordergrund. Ein korrekter, betriebswirtschaftlich gerechneter Tarif für den praxis- und spitalambulanten Bereich gehört ebenfalls dazu.Ist es doch heute schon schwierig, den gewünschten medizinischen Nachwuchs in die Ostschweiz zuholen oder hier zu halten.