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24.02.2021
24.02.2021 08:20 Uhr

Grünfeld-Hallen am Kippen – Lido-Stadion zügeln?

Das mögliche Scheitern der Doppelhalle Lakers/Flames wirft neue Fragen auf. Und Stadtpräsident Stöckling will das Lido-Stadion ins Grünfeld zügeln.
Das mögliche Scheitern der Doppelhalle Lakers/Flames wirft neue Fragen auf. Und Stadtpräsident Stöckling will das Lido-Stadion ins Grünfeld zügeln. Bild: zvg
Die Doppelhalle Lakers / Flames im Grünfeld steht vor dem Aus. Der Stadtrat will das Lido-Eisstadion ins Grünfeld zügeln. Ein nächstes Debakel im Anzug? Kommentar von Bruno Hug.

Nach den Beschwerden gegen die Lakers-Halle haben die Jona-Uznach Flames für ihre Unihockey-Halle beim Stadtrat eine separate Eingabe eingereicht, wie die Linth-Zeitung berichtet. Flames-Präsident Mike Zimmermann sagte, sein Verein könne nicht mehr länger auf die Trainingshalle warten.

Stadtpräsident Martin Stöckling sagte der Zeitung, er habe für dieses Ansinnen «Verständnis». Zudem tat er Kund, es sei eine «denkbare Option», das Eisstadion Lido ins Grünfeld zu zügeln.

Stöckling auf dünnem Eis

Stöckling führte weiter aus, die Auftrennung des Hallenprojekts Lakers/Flames sei «rechtlich möglich». Die Projekte seien an der Bürgerversammlung «zwei separate Vorlagen» gewesen. Der Stadtrat müsse nun klären, «inwiefern sich die Planung verändert habe, wenn die beiden Hallen gestaffelt realisiert werden würden» – oder die Lakers-Halle gar nicht.
Mit diesen Aussagen bewegt sich Stöckling auf dünnes Eis.

Einsprache betrifft beide Hallen

Können die zwei Hallen-Projekte wirklich getrennt werden? Da sind grosse Zweifel angebracht, denn die beiden Hallen wurden an der Bürgerversammlung vom Dezember 2019 stark vermischt. Exakt dies ist einer der Haupt-Einsprachepunkte der «besorgten Bürger» gegen den damaligen Bürgerversammlungsbeschluss, über den nun das St. Galler Verwaltungsgericht entscheiden muss.

Ein weiterer Einsprache-Punkt ist die geplante Verschiebung des Grünfeldlandes zum Bau der Sporthallen vom städtischen Finanzvermögen ins Verwaltungsvermögen. Würde das Gericht dieser Kritik stattgeben, beträfe dies beide Hallen.

Rechtlich geklärt wird – neben weiteren Beanstandungen – auch, ob der Stadtrat zwei Sporthallen zur Abstimmung bringen darf, für deren Bau später das städtische Parkreglement umgangen werden müsste. 

Daraus wird ersichtlich: Eigentlich ist zum geplanten Alleingang der Flames momentan nur eine Antwort möglich, auch wenn diese schmerzlich ist: Der Stadtrat muss das Urteil des Verwaltungsgerichts abwarten. Erst dann kann bezüglich der beiden Sporthallen entschieden werden, wie weiter. Denn es ginge beim separaten Bau der Flames-Halle ja auch darum, was mit dem restlichen Land der Lakers passiert, um die Parkplatzfrage, um die Landverschiebung ins Vewaltungsvermögen und ob die Bürger auch zu einer Einzelhalle ja gesagt hätten? Oder will sich der Stadtrat – aufgrund von fragwürdigen Aussagen des Stadtpräsidenten – wieder in die nächsten Probleme reiten?

Der Wahnsinn: Eisstadion ins Grünfeld zügeln

Seit Jahren fragte ich verschiedene Stadträte: Warum baut ihr die Trainings-Eishalle nicht auf dem heutig offenen Eisfeld und ein neues offenes Eisfeld auf der Bootshalle? Beide Eisfelder könnten mit derselben Eismaschine gereinigt werden und das offene Feld stünde direkt bei der geplanten Lido-Badi-Beiz.

Immer, wenn ich dies fragte, liessen die Räte verkappt durchblicken, was Stöckling nun der Linth-Zeitung sagte: «Für den Stadtrat sei es auch eine denkbare Option, das Eishockeystadion Lido ins Grünfeld zu zügeln.»

Ich glaubte immer, wenn man mir das sagte, das sei ein Witz. Nun meint es der Stadtpräsident mit der bis 100 Millionen Franken teuren, wohl niemals finanzierbaren Eisstadion-Züglete offenbar ernst.

Das nächste Debakel ist im Anzug.

Bruno Hug, Linth24