Unternehmen wollen einen Beitrag leisten
Die negativen Folgen der Corona-Pandemie für die Wirtschaft und die Gesellschaft sind immens. Der psychische Druck aber auch die durch die Pandemie veränderten Rahmenbedingungen in den Unternehmen wiegen immer schwerer. Unternehmerinnen und Unternehmen wollen entsprechend einen Beitrag leisten, um die Corona-Pandemie möglichst schnell und nachhaltig einzudämmen.
«Letztlich geht es um Planungssicherheit, die Aufrechterhaltung des gesamten Betriebs und der Ostschweizer Wirtschaftskraft. Mit immer wieder aufflackernden Corona-Infektionsherden gefolgt von wiederkehrenden gesundheitspolizeilichen Massnahmen ist dies nur schwer möglich», erläutert Markus Bänziger, Direktor der IHK St.Gallen-Appenzell. Damit dies gelingt, sei ein Perspektivenwechsel notwendig. «Die Bestrebungen dürfen sich nicht auf kurzfristige Eindämmungsmassnahmen und Härtefallhilfen beschränken, sondern müssen ein Leben und Wirtschaften mit Corona ermöglichen.
Hierzu braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und der Bevölkerung», ergänzt Jérôme Müggler, Direktor der IHK Thurgau. Vor allem sei eine ambitionierte Teststrategie erforderlich, die auch Unternehmen und Arbeitnehmenden einen niederschwelligen Zugang zu Tests und so ein «Wirtschaften» trotz Corona und mit Respekt vor der Pandemie ermögliche. Tests müssen in ausreichendem Masse und lokal verfügbar sein sowie zeitnah ausgewertet werden können.
Ausbau der Testkapazitäten, Blick nach vorne
Denn Praxiserfahrungen zeigen, dass in den Unternehmen grundsätzlich eine hohe Testbereitschaft herrscht, die Betriebe aber nicht die gewünschte Unterstützung finden. «Zudem sind die Testkapazitäten in der gesamten Region heute viel zu tief. Diese muss unmittelbar erhöht werden», fordert Bänziger. Nur so lassen sich Infektionsketten frühzeitig erkennen und unterbrechen.
Letztlich sei es zielführender, die Ressourcen in Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu leiten, als im Nachgang verschiedene Wirtschaftszweige mit hohen finanziellen Beträgen stützen zu müssen.
Die IHK St.Gallen-Appenzell und die IHK Thurgau luden diese Woche zu einem Ostschweizer Wirtschaftsgipfel mit den Vorstehern der Volkwirtschaftsdepartemente sowie den Leitern der Ämter für Wirtschaft und Arbeit der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Thurgau.
Dabei wurden die Forderung nach einer klaren Ermöglichungsstrategie mit dem Fokus auf ambitionierten Teststrategien eingebracht. «Wir müssen das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben mit positiven Signalen, verschiedenen Massnahmen zur Ermöglichung bei unverändert hohen Sicherheitsvorkehrungen allmählich wieder zulassen», schliesst Bänziger seine Ausführungen.
Die Forderungen der IHK St.Gallen-Appenzell und der IHK Thurgau wurden gestern in einem gemeinsamen Schreiben mit der Handels- und Industriekammer HIKA Appenzell Innerrhoden und der Industrie AR bei den Regierungen der Ostschweizer Kantone platziert. Die Wirtschaftsverbände fordern von der Politik, dass die politische Energie und finanziellen Massnahmen weg von der Brandbekämpfung hin zur Bewältigung der Pandemie gelenkt werden.