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Kanton
05.01.2021

Verstorbener Bub hatte mehr als Corona

Bild: zVg
Im Dezember verstarb ein Junge im Alter zwischen 0 und 9 Jahren im «Kispi». Er war zwar Corona-positiv, aber ob das Virus todesursächlich war, ist noch unklar. Es wurde ein weiterer Krankheitserreger gefunden.

Über die Weihnachtstage ist am Ostschweizer Kinderspital ein Kind im Alter von 0 bis 9 Jahren verstorben. Linth24 hat darüber berichtet. Roger Lauener, Chefarzt Pädiatrie des Ostschweizer Kinderspitals (OKS) in St.Gallen, sagte gegenüber «Blick»: «Das Kind wurde beim Eintritt in das Spital positiv auf Covid-19 getestet. Im Verlauf verschlechterte sich sein Zustand, bis es schliesslich verstarb. Inwiefern Covid-19 tatsächlich zum tragischen Verlauf beigetragen hat, ist derzeit noch unklar.»

50 von 853 Tests waren positiv

Auf Anfrage von Linth24 erklärt der Chefarzt, dass ein Covid-Abstrich dann bei den Kindern durchgeführt wird, die ambulant betreut werden und die BAG-Kriterien erfüllen, sowie bei den Kindern, die mit Zeichen einer Infektion am OKS hospitalisiert werden. Von 853 Corona-Tests, die am Ostschweizer Kinderspital bisher gemacht wurden, waren 50 positiv (Stand 24.12.2020). «Alle diese Kinder, bis auf das nun tragischerweise verstorbene, hatten einen milden Krankheitsverlauf. Ins Spital aufgenommen und dort überwacht werden insbesondere Säuglinge und Kleinkinder mit Fieber. Der Grund dafür ist nicht COVID-19, sondern die Gefahr, die von anderen Infektionserregern ausgehen kann.  In diesem Alter ist nämlich die Unterscheidung zwischen einer meist harmlosen viralen und einer potentiell gefährlichen bakteriellen Infektion oft erst im Verlauf möglich», so Lauener.

Rolle der Kinder in der Pandemie unverändert

Auch beim verstorbenen Kind wurde im Abstrich SARS-CoV-2 nachgewiesen. Aber nicht nur das: Zusätzliche habe man im Verlauf einen weiteren Krankheitserreger gefunden. Welcher Keim wie sehr zum tragischen Verlauf beigetragen hat, bleibt aber noch unklar.

«Es ist dem Ostschweizer Kinderspital ausserordentlich wichtig, im Interesse aller Kinder und der Öffentlichkeit zu verstehen, wie es zum tragischen Verlauf gekommen ist. Weitere Abklärungen sind deshalb im Gange. Hierbei arbeiten wir mit internen und externen Spezialisten und Instituten zusammen. Es wird aber Zeit brauchen, bis Ergebnisse vorliegen. Aktuell liegen keinerlei Erkenntnisse vor, die zu einer Änderung der Einschätzung der Rolle der Kinder in dieser Pandemie führen würden», erklärt der Chefarzt.

Prof. Dr. med. Roger Lauener, Chefarzt Pädiatrie und Mitglied der Spitalleitung des Kispis Bild: Kispi

Bub hatte kein PIMS

Wichtig sei festzuhalten, dass es sich beim aktuellen Fall nicht um ein sogenanntes PIMS (Paediatric Multisystem Inflammatory Syndrome) handelt. Das PIMS ist eine Entzündungsreaktion, die in der Regel erst einige Wochen nach einer Infektion mit dem Corona-Virus auftritt. Weitere Angaben zum Fall können aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht gemacht werden.

Zuvor hatte das BAG berichtet, auch ein junger Mann sei im Dezember an Corona verstorben. Das dementierte der Kanton Zürich, in welchem der Mann gelebt hatte, aber umgehend: Es sei richtig, dass ein 29-Jähriger Mann verstorben sei, der auch positiv auf Covid-19 getestet worden ist. «Aufgrund des ärztlichen Befundes kann jedoch ausgeschlossen werden, dass Covid die Todesursache war», sagte Patrick Borer, Mediensprecher der Zürcher Gesundheitsdirektion, gegenüber «20 Minuten».

Schon im Mai starb ein Säugling aus dem Kanton Aargau. Dieser litt an einer schweren neurologischen Krankheit und war positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ob das Kleinkind an den Folgen des Virus starb, ist auch noch unklar.

Linth24/stz/mik