Linth24 schreibt heute, morgen und übermorgen über die Finanzabenteuer von Treuhänder Jörg Lutz. Auch, um zu warnen.
ON und Fridolin
Man weiss bei Lutz fast nicht, wo anfangen. Aber, weil es diesen Sommer geschah, beginnen wir bei den «Obersee Nachrichten» (ON) und der Glarner Zeitung «Fridolin». Hier hat Lutz derart um sich geschlagen, dass daraus ein Konkurs des Glarner Verlags resultiert, der «Fridolin» verscherbelt werden musste und die «Obersee Nachrichten» eingestellt wurden.
Willensvollstrecker Lutz
Das Trauerspiel begann so: Fünf Tage bevor der damalige «Fridolin»-Verleger Walter Feldmann am 19. August 2019 verstarb, setzte er Lutz als seinen Willensvollstrecker ein. Als Ex-Freikirchen-Prediger wusste Lutz wohl, wie er sich beim Sterbenden in die Gunst bringen konnte.
1,5 Millionen für die ON
Danach setzte er sich als «Fridolin»-Verleger in Szene und liess sich in der Zeitung, von Mitarbeitenden umringt, als Verlagsmanager feiern.
Im Mai 2022 dann brach er dem «Fridolin» faktisch das Genick. Er kaufte mit dem «Fridolin»-Verlag dem Bündner Verlagshaus Somedia dessen Sorgenkind «Obersee Nachrichten» ab. Für 1,5 Millionen Franken. Ein Betrag, den sonst weit und breit niemand bezahlt hätte.
In Bündner Abhängigkeit
Knapp die Hälfte konnte der «Fridolin»-Verlag bezahlen, die andere Hälfte blieb er den Bündnern schuldig. Obendrein gewährte Lutz der Somedia ein Kaufrecht auf die Zeitung «Fridolin». Damit zwang er sie ohne Sinn in die Abhängigkeit des Bündner Verlags.
«Grobe Pflichtverletzungen»
Lutz trieb es beim «Fridolin» derart bunt, dass die Erben des verstorbenen Verlegers Walter Feldmann an das Glarner Kantonsgericht gelangten. Am 3. Juni 2025 enthob es Lutz seiner Funktion als Willensvollstrecker und spedierte ihn aus dem Verlag.
Das Urteil der Glarner Richter ist für Lutz vernichtend. Sie schreiben von «groben Pflichtverletzungen» und weiteren, verstörenden Lutz’schen Abenteuern.
«Undurchsichtige Geschäfte»
Eines davon ist, dass er die Feldmann-Erben dazu brachte, ihr Todesfall- und Alterskapital von einer halben Million an die Verlags-Holding des «Fridolins» zu überweisen, das Lutz – gemäss Gericht – in «undurchsichtige Geschäfte» nach Deutschland transferierte, von wo es «höchstwahrscheinlich» nie mehr zurückkomme.
Selbst Frau Lutz bedient
Selbst seine Frau bediente Lutz. Er verkaufte ihr die sich in «Fridolin»-Besitz befindliche Firma «Evo Promotion» mit 124'000 Franken Aktiven für 20'000 Franken, die aber beim Verlag nie ankamen.
Gemäss Insidern ist vom «Fridolin»-Verlag auch Geld an Lutz geflossen. Die Gerichte seien der Sache auf der Spur.
So oder so: Die Absetzung von Lutz als Willensvollstrecker von Walter Feldmann selig kam zu spät: Seine Söhne haben das Verlagserbe verloren.