Die Einführung einer zweiten Landessprache in der Primarschule stelle für Schülerinnen und Schüler eine zusätzliche Belastung dar – ohne nachweisbare langfristige Vorteile, hiess es im Vorstoss, den FDP, Mitte-EVP, SP-Grüne-GLP und SVP gemeinsam einreichten.
In der Schule müssten die grundlegenden Kompetenzen gestärkt werden, wurde im Rat argumentiert. Geplant sei nicht eine Abschaffung, sondern eine Verschiebung des Französischunterrichts. Es gab auch Gegenstimmen: Man solle die Romandie nicht brüskieren und müsse aufpassen, dass nicht etwas zerschlagen werde, das nicht zu kitten sei, sagte etwa Patrick Dürr (Mitte).
Als ein GLP-Kantonsrat sein Votum auf Französisch hielt, gab es einen Ordnungsantrag. Er sei dagegen, dass hier Französisch gesprochen werde, erklärte SVP-Kantonsrat Peter Kuster. Sein Antrag wurde mit 72 gegen 27 Stimmen und neun Enthaltungen abgelehnt.
Bildungschefin Bettina Surber (SP) betonte im Rat, es sei für die Regierung «absolut elementar», dass in der Volksschule Französisch gelernt werde.
Alternative abgelehnt
Mit einem Änderungsantrag wollten drei Kantonsratsmitglieder von SP, Grüne und GLP die Fremdsprache Englisch und nicht die Landessprache Französisch in die Oberstufe verschieben. Diese Alternative lehnte der Rat deutlich ab.
Die Motion wurde danach mit 88 gegen 24 Stimmen bei einer Enthaltung gutgeheissen. Die Regierung wird nun eine Gesetzesanpassung ausarbeiten. Falls die Umsetzung im Rahmen des Harmos-Konkordats nicht möglich ist, muss sie dort auf eine Änderung hinwirken.
Im März hatte der Ausserrhoder Kantonsrat die Verschiebung des Französischunterrichts in die Oberstufe beschlossen. Am 1. September entschied der Zürcher Kantonsrat, Französisch in der Primarschule abzuschaffen.
In einer Stellungnahme vom Mittwochnachmittag begrüsste der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter St.Gallen den Entscheid. Damit werde ein verstärkter Fokus auf die Entwicklung grundlegender Kompetenzen ermöglicht (siehe Info-Box unten).