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Essen & Trinken
11.09.2025
11.09.2025 19:36 Uhr

60 Jahre bei Sonnenbräu zu Ende

Heini Graf vor der Wand der Erinnerungen in der Sonnenbräu in Rebstein.
Heini Graf vor der Wand der Erinnerungen in der Sonnenbräu in Rebstein. Bild: Fabian Alexander Meyer
60 Jahre lang begleitete der gelernte Bierbrauer Heini Graf die Entwicklung des Traditionsunternehmens Sonnenbräu in Rebstein. Rheintal24 traf ihn vor der Verabschiedung zum Bier.

Am 10. September wurde in der Sonnenbräu in Rebstein eine wahre Legende verabschiedet. Heini Graf war seit 60 Jahren aktiver Teil der Rheintaler Traditonsbrauerei und mitverantwortlich dafür, dass im Rheintal und der Schweiz Bier auf Volksfeste, Restaurants, Parties und in die eigenen vier Wände kam. Rheintal24 traf das Brauerei-Urgestein in Rebstein auf ein Bier und schwelgte in Erinnerungen.

60 Jahre im gleichen Betrieb

«Ich habe im Jahre 1964 meine Lehre als Bierbrauer angefangen. Dabei war das gar nicht meine erste Wahl», eröffnet der Bierbrauer das Gespräch. Damals, in den frühen 60er-Jahren, riet ihm der Berufsberater noch zu einer Mechaniker-Lehre bei der Firma Wild. Doch das klappte nicht ganz «und auch als Kaufmann konnte man mich nicht wirklich brauchen» (lacht).

Über Umwege stiess er dann auf die Bierbrauer-Lehre bei der Sonnenbräu in Rebstein. «Das hat mir sofort gefallen. So gut, dass ich insgesamt 60 Jahre im Betrieb geblieben bin. Ein Jahr lang habe ich bei der Löwenbräu in Zürich gearbeitet.» Doch mehr oder weniger sofort zog es den Rheintaler wieder zurück. «Bei der Sonnenbräu hatte ich immer freie Hand.»

Viele Freunde und Mitarbeiter kamen an den Abschied. Bild: fam

Bier muss in ein Glas

In 60 Jahren sammeln sich viele schöne Erinnerungen an. «Meine schönste Erinnerung? Das kann ich nicht so recht sagen. Es gibt so viele schöne Dinge. Beispielsweise natürlich meine Zeit in der Lehrlingsausbildung. Wir durften nämlich schweizweit die erste Braumeisterin ausbilden. Und auch mit den Wirten habe ich immer wieder schöne Dinge erlebt.»

Das Bier begleitet den Bierbrauer ein Leben lang. Und Graf ist bekannt dafür, dass er nie direkt aus der Flasche und schon gar nicht aus der Dose trinkt. «Ein Bier muss für mich in ein Glas.» Vorzugsweise natürlich das Sonnenbräu und insbesondere die Rheinperle, «aber ich trinke natürlich auch andere Marken. In Appenzell trinke ich beispielsweise Appenzeller Bier.» In St.Petersburg in Russland habe er sich sogar schon mal zu einem Dosenbier hinreissen lassen.

Claudia Keel-Graf (links) verabschiedet Heini Graf mit seiner Frau. Bild: fam

Feierlich verabschiedet

«Ein gutes Bier zeichnet sich durch seinen Geschmack aus. Es soll bitter und nicht zu süss sein. Und vor allem: Alkoholfreies Bier ist kein Bier.» Darauf angesprochen, warum das kein Bier sei, lacht er und zeigt sich an den Kopf. «Bei Bierbrauern ist diese Einstellung hier oben verankert.» Auch ein guter Wein ist eine feine Sache. «Aber wenn ich etwas Süsses hatte, will ich normalerweise immer ein Bier. Nur macht sich das halt nicht so gut und dann muss ich das Restaurant wechseln!»

Mit Heini Graf geht ein Urgestein des Räbster Traditionsunternehmens in den wohlverdienten Ruhestand. Bei einer kleinen, aber feinen Feier wurde Graf gemeinsam mit seiner Frau noch einmal gewürdigt; unter anderem von der Geschäftsführerin Claudia Keel-Graf.

«Nach deiner ordentlichen Pension im Jahre 2013 habe ich gehofft, dass ich noch auf deine Hilfe zählen kann. Dass das aber zwölf weitere Jahre der Fall sein wird, hätte ich mir nicht träumen lassen.» Die letzten Jahre veranstaltete Graf erst tage- und dann stundenweise Führungen durch die Brauerei. Er war bei allen so beliebt, dass es die anderen Mitarbeiter schwer hatten, selber genug Leute für eine Führung zusammenzukriegen.

Fabian Alexander Meyer, Rheintal24 / Linth24