Hanspeter Raetzo schreibt in seinem Leserbrief:
«Die Schule in Eschenbach hat einen Arbeitsvertrag mit einer Lehrerin aufgelöst. Ein schlechtes Zeichen für alle Mädchen, die in einem Islamischen Haushalt aufwachsen.
Die Lehrerin hat sich nicht von ihrem Glauben abgewandt, aber von den extremen Islamisten, die Frauen unterdrücken, ihnen keine Bildung und keinen freien Willen zugestehen. Sie hat sich, was extreme Islamisten ablehnen, gebildet und ausbilden lassen.
Die SVP will, dass Lehrpersonen «eine zentrale Vorbildfunktion» übernehmen. Das tut diese Lehrerin. Sie zeigt, das man sich Extremen widersetzen kann, ohne den Glauben zu verraten. Die SVP aber verlangt, dass man sich anbiedern, dass man sich beugen, dass man sich unterwerfen muss. Extreme Islamisten verlangen das Gleiche.
Genau dies ist aber nicht vorbildlich. Vorbildlich sein heisst auch selbstbewusst sein und zu sich selbst stehen, seine eigene Meinung zu vertreten, auch wenn sie nicht allen passt.
Konfessionelle Neutralität?
Die SVP verlangt, dass die Schule konfessionell neutral sein muss. Dieser Meinung kann man sein. Dies aber betrifft höchstens die Schule, nicht die Lehrenden und nicht die Lernenden. Oder will die SVP ernsthaft Kindern verbieten, zum Beispiel in der Schule über Weihnachten zu reden. Will sie ernsthaft, damit die Schule konfessionell neutral ist, Weihnachtsfeiern verbieten.
Die wählermächtigste Partei der Schweiz geht gegen eine Einzelperson vor, die sich nicht wehren kann, die vom Schulrat im Stich gelassen wird. Das ist erbärmlich.
Die SVP gibt damit ein denkbar schlechtes Zeugnis ab. Die Lehrerin trägt weder Burka noch Abaya. Sondern nur ein Kopftuch. Die Lehrerin stellt sich damit gegen den Willen der extremen Islamisten. Weil sich die Lehrerin von den extremen Islamisten nichts vorschreiben lässt, auch ihre Bekleidung nicht, tritt jetzt die SVP an deren Stelle und will ihr Bekleidungsvorschriften machen.
Die Lehrerin ist Vorbild für alle, die in der gleichen Lage sind. Die sich lossagen von Extremen, die sich bilden und ausbilden lassen, die Selbstbewusst sind. Es ist bedenklich, dass sie dann von anderen Extremen dafür bestraft werden.»