Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Rapperswil-Jona
23.07.2025
24.07.2025 06:14 Uhr

Anstellung von Lehrerin mit Kopftuch möglich

Stellt pädagogische Fähigkeiten über Religionszugehörigkeit: Luca Eberle.
Stellt pädagogische Fähigkeiten über Religionszugehörigkeit: Luca Eberle. Bild: Linth24
In Eschenbach wurde eine islamische Lehrerin nach Elternprotesten nicht eingestellt. Nun äussert sich der Rapperswil-Joner Schulpräsident Luca Eberle zum Fall – und positioniert sich anders.

Wie geht man an den Schulen in Rapperswil-Jona mit religiösen Symbolen um?
Der Umgang mit religiösen Symbolen ist ein sensibles Thema, das in einer vielfältigen Gesellschaft wie unserer entsprechend gewichtet werden muss. Deshalb wird es an den Schulen in Rapperswil-Jona im Rahmen des Unterrichtsfachs ERG (Ethik, Religion, Gemeinschaft) behandelt. So werden im Zusammenhang mit den christlichen Feiertagen beispielsweise auch andere religiöse Feste im Unterricht thematisiert. Dabei orientieren sich unsere Lehrpersonen an den allgemeinen Vorgaben: Sie gestalten ihren Unterricht professionell, offen und ohne persönliche Überzeugungen in den Vordergrund zu stellen.

Hängen Kruzifixe in den Klassenzimmern? Gibt es exakte Richtlinien - für Schüler und/oder Lehrpersonen?
Es gibt bei uns keine spezifischen Richtlinien zum Umgang mit religiösen Symbolen – weder für Lehrpersonen noch für Schülerinnen und Schüler. Unser Ziel muss es sein, eine Schule zu gestalten, in der sich alle, unabhängig von Herkunft oder Religion, willkommen und ernst genommen fühlen.

«Es gibt bei uns keine spezifischen Richtlinien zum Umgang mit religiösen Symbolen»
Luca Eberle

Käme eine Anstellung einer Lehrperson mit Kopftuch (oder Turban) in Frage?
Das wichtigste Kriterium bei der Anstellung von Lehrpersonen ist ihre pädagogische Fähigkeit. Ist diese vorhanden, ist aus meiner Sicht die Anstellung von Lehrpersonen, welche sich klar einem Glauben zuordnen und dies auch zeigen, möglich. Denn auch für sie gilt der Grundsatz, dass der Unterricht weder konfessionell, parteipolitisch oder in anderer Weise ideologisch gestaltet werden darf.

Wie denkt er persönlich über den Fall in Eschenbach? Müsste man wegen des Fachkräftemangels «grosszügiger» sein?
Als Stadtrat und Schulpräsident von Rapperswil-Jona äussere ich mich nicht zu Entscheidungen, die in anderen Gemeinden gefällt wurden. Ich kenne weder die genauen Hintergründe noch die detaillierten Beweggründe, die zu diesem Entscheid geführt haben.

(Das Interview wurde schriftlich geführt)

 

Thomas Renggli