In diesem Herbst fallen nicht nur die Wertpapiere an den Börsen und die Blätter von den Bäumen, sondern erstmals wirbeln die Winde auch zahlreiche gebrauchte Schutzmasken über Strassen, Trottoirs, Plätze und Wiesen.
Alle haben grosse Angst vor einer «zweiten Welle». Der Bundesrat weitete am Mittwoch die Covid-19-Massnahmen stark aus. Deutschland, Frankreich und andere Länder haben sogar Teil-Lockdowns erlassen aufgrund der stark steigenden Fallzahlen bzw. Positivtests und Spitaleinweisungen.
Psychologisch belastend wirkten auch Attentate in Frankreich und nicht zuletzt auch die Umstellung auf die Winterzeit, dunklere Tage und kühlere Temperaturen.
Lichtblicke
Zu den wenigen Lichtblicken gehörten erstmals seit dem Sommer bessere Wirtschaftszahlen aus den USA und China.
Ab der kommenden Woche gibt es auch den Corona-Schnelltest von Roche, dieser wird nun zugelassen. Bis zum Ergebnis soll es nur noch 15 Minuten dauern im Vergleich zum alten PCR-Test, bei dem es 24 Stunden dauert. Medizin und Impfstoffe sind erst in der Entwicklung.
Es geht der Schweizerischen Nationalbank SNB sehr gut. In den vergangenen drei Monaten hat sie rund 15 Milliarden Gewinn gemacht. Damit sind auch die Ausschüttungsreserven wieder aufgefüllt, und die Kantone dürfen für 2020 auf einen finanziellen Zustupf hoffen.
Unternehmenszahlen und Zwischenergebnisse
Bezüglich der Marktentwicklung gehörten die vergangenen Tage zu den schlechtesten des Jahres. Vor allem «Blue-Chip»-Werte sackten ab. Erholungsversuche wurden immer wieder im Keim erstickt.
Dafür verantwortlich war auch der Quartalsgewinn der Credit Suisse. Dieser ist um 38 Prozent tiefer als im Vorjahr, Dies war massiv weniger als die Erwartungen der Analysten. Dabei verlor die Aktie über 5 Prozent an einem einzigen Tag.
Zu den prominenten Verlierern gehört auch der Baukonzern Implenia. Fast 30 Prozent war die schlechteste Wochen-Performance einer Aktie. Ein Totalumbau kostet auch 750 Stellen, davon 250 in der Schweiz.
Aber nicht zu vergessen sind auch positive Meldungen. Die Biotechfirma Molecular Partners und Novartis kooperieren bei den Corona-Therapien. Novartis sorgt im Erfolgsfall für die Weiterentwicklung, Herstellung und weltweite Kommerzialisierung dieser Produkte.
Swisscom kann sich trotz der Corona-Situation in den ersten neun Monaten gut halten, darf ein stabiles Ergebnis ausweisen, die meisten Finanzeckwerte veränderten sich nur geringfügig.
Die Telecom-Konkurrenz darf fusionieren. Liberty als Mutterkonzern von UPC darf Sunrise übernehmen. Die Wettbewerbsbehörden geben «grünes Licht». Damit erhält UPC ein Mobilfunk- und Sunrise ein Festnetz.
Ebenfalls profitieren konnten von der gegenwärtigen Lage konnten der Laborausrüster Tecan und die Versandapotheke zur Rose.
Aussichten
Am Dienstag, 3. November 2020, sind die US-Präsidentschaftswahlen. Der Ausgang ist noch offen. Bei sehr knappem Resultat werden beide Seiten eine Wahlanfechtung vor Gericht machen. Jedenfalls ist eine Ablenkung von der Corona-Krise willkommen.
Bundesrat Ueli Maurer hat an einer Versammlung in Brig gesagt, dass bis jetzt die Wirtschaftskrise die Bundeskasse rund 40 Milliarden gekostet hat. Bundesrat Alain Berset meint zusätzlich, dass die beschlossenen Massnahmen sehr lange dauern dürften. Es ist somit diesbezüglich mit einem «strengen» Winter zu rechnen.