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Gast-Kommentar
Kolumne
19.07.2025
21.07.2025 06:40 Uhr

Dr. Gut: «Unrühmliches Ende der Berset-Ringier-Affäre»

Dr. Gut: «Das Walder-Berset-Foto ist die Ikone der Komplizenschaft zwischen Regierungs- und Medienmacht.»
Dr. Gut: «Das Walder-Berset-Foto ist die Ikone der Komplizenschaft zwischen Regierungs- und Medienmacht.» Bild: Linth24/ Stefan Bohrer, Blick
Die Verantwortlichen des grössten Medienskandals der letzten Jahre werden geschont. Die Zeche bezahlen die Steuerzahler.
  • Kolumne von Dr. Philipp Gut

Die Bundesanwaltschaft stellt das Strafverfahren gegen Peter Lauener, den ehemaligen Sprecher des ehemaligen Bundesrats Alain Berset, ein. Lauener erhält zudem über 100'000 Franken Entschädigung. Die Gesamtkosten des vierjährigen Verfahrens belasteten die Staatskasse noch weit mehr, meldet der Tages-Anzeiger.

Standleitung Bundesrat-Blick

Damit nimmt eine der grössten Polit- und Medienaffären der letzten Jahre ein unrühmliches Ende. Belegt ist, dass Lauener während der Corona-Zeit den Ringier-Verlag regelmässig mit Informationen versorgte. Es bestand eine Standleitung zwischen dem Bundesrat und dem Blick.

Deal auf höchster Ebene

Das gemeinsame Ziel dieser hautengen, auf höchster Ebene eingefädelten Deals zwischen Staats- und Medienmacht: die autoritäre Massnahmenpolitik und insbesondere die Impfkampagne durchzudrücken. 
Es ging das Bonmot, dass man am Dienstag jeweils im Blick lesen konnte, was der Bundesrat am Mittwoch beschliessen würde. 

Wie ein Hohn

Die Einstellung des Verfahrens ist für die meisten Bürger nicht nachvollziehbar. Es entsteht vielmehr der Eindruck, dass die Verantwortlichen geschützt werden. 
Das Argument, das Amtsgeheimnis sei nicht verletzt worden und es gehe um den journalistischen Quellenschutz, wirkt angesichts der bekannten Tatsachen wie ein Hohn. 

Aufschrei bis nach Berlin

Als ich den Stein am 31. Dezember 2021 ins Rollen brachte, indem ich im Nebelspalter ein Video veröffentlichte, in dem Walder verkündet, er habe die Ringier-Redaktionen angewiesen, in der Corona-Zeit die Regierung zu unterstützen, hallte der Aufschrei von Medien und Öffentlichkeit bis nach Berlin (Bild) und Hamburg (Spiegel). Walders Stuhl wackelte. Verleger Michael Ringier entschuldigte sich auf der Frontseite.

Das Imperium schlägt zurück

Tempi passati. Das Imperium schlägt zurück. 
Die Betrogenen sind die Bürger: Sie müssen am Ende noch für das grosse Klüngeln bezahlen, das die Glaubwürdigkeit von Medien und Politik nachhaltig beschädigt hat.  

Dr. Philipp Gut schreibt auf dem Online-Verbund von Portal24 regelmässig eine Kolumne. Philipp Gut ist Buchautor und einer der profiliertesten Journalisten der Schweiz. Mit seiner Kommunikationsagentur Gut Communications GmbH berät er Parteien, Verbände, Unternehmen und Private.

www.gut-communications.ch

Dr. Philipp Gut, Kolumnist Linth24