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Rapperswil-Jona
16.06.2025
17.06.2025 12:24 Uhr

Daumen mal pi? Nicht mit Lena!

Lena strahlt: Nach 100 fehlerfrei aufgesagten Pi-Stellen erhält sie stolz ihre Urkunde.
Lena strahlt: Nach 100 fehlerfrei aufgesagten Pi-Stellen erhält sie stolz ihre Urkunde. Bild: Linth24
Lena Geret aus Rapperswil-Jona hat es geschafft: 100 Stellen der Zahl Pi aufgesagt, und das beim Rubik’s Cube-Lösen. Jetzt ist sie offiziell im exklusiven Pi-Club.

Es ist mucksmäuschenstill im Klassenzimmer der Oberstufe Weiden in Jona. Alle Blicke sind auf einen Tisch gerichtet, an dem Lena Geret steht. Die 13-Jährige beginnt zu sprechen. Ihre Finger drehen flink einen Rubik’s Cube, während aus ihrem Mund eine scheinbar endlose Zahlenfolge strömt: „3,14159…“ Bis zur 100. Nachkommastelle, fehlerfrei. Als sie den Würfel gelöst zurück auf den Tisch legt, bricht ihre Klasse in Jubel aus.

Eine ganz besondere Prüfung

Anlass ist Lenas Aufnahmeprüfung in den internationalen Verein der Freunde der Zahl Pi, ein Club für Menschen, die mindestens 100 Nachkommastellen der unendlichen Zahl auswendig kennen. Weltweit zählt der Verein rund 130 Mitglieder, davon etwa 100 im sogenannten 100er-«Verein». Lena ist nicht nur die erste Schülerin aus Rapperswil-Jona, die sich dieser Herausforderung stellt, sie ist nun auch offiziell Teil des exklusiven Kreises.

Unterstützung von allen Seiten

Eröffnet wurde die Feier mit einem Lied, das ihre Klasse ihr widmete. Dann übernahm Stefan Peter das Wort. Der Mathematiklehrer hatte sie auf den Pi-Club aufmerksam gemacht und sie von Anfang an unterstützt. Er sei stolz, mit Lena erstmals ein Kind seiner Klasse in diesen Verein gebracht zu haben.

Rechnen, Würfeln, Staunen

Nach der Begrüssung und kurzen Einführung durch Herrn Peter war es so weit: Lena trat vor, legte die ersten 100 Nachkommastellen der Zahl Pi auf den Tisch, schriftlich, forderte dann das Publikum auf, ihren Rubik’s Cube durcheinander zu bringen, und begann. Während sie den Würfel drehte, sprach sie die Zahlen in gleichmässigem Rhythmus. Kurze Zögerer, kein Fehler, dann der Applaus. Und der perfekt gelöste Würfel.

  • Konzentriert sagt Lena die 100 Stellen von Pi auf, während sie einen Rubik's Cube löst. Bild: Linth24
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  • Mathelehrer Stefan Peter freut sich mit Lena. Er hatte Sie auf den Pi-Club aufmerksam gemacht. Bild: Linth24
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  • Als Unterstützung sangen die Mitschüler ein Lied für Lena. Bild: Linth24
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  • Als Unterstützung sangen die Mitschüler ein Lied für Lena. Bild: Linth24
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  • Lukas Müller, Botschafter des "Klubs für Freunde der Zahl Pi", bei einem Experiment. Bild: Linth24
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  • Lukas Müller, Botschafter des "Klubs für Freunde der Zahl Pi", erzählt seine eigene Geschichte mit der Zahl Pi. Bild: Linth24
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  • Mit einem selbstgemachten Plakat und viel Konfetti wird Lena von allen gefeiert. Bild: Linth24
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  • Mit einem selbstgemachten Plakat und viel Konfetti wird Lena von allen gefeiert. Bild: Linth24
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  • Stolz zeigt Lena allen ihr Diplom, welches Lukas Müller ihr überreichte. Bild: Linth24
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  • Am Schluss gab es leckeren Pi(e). Bild: Linth24
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  • Gemeinsam wurde mit einer Flasche Rimus angestossen und gefeiert. Bild: Linth24
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  • Gemeinsam wurde mit einer Flasche Rimus angestossen und gefeiert. Bild: Linth24
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  • Alle freuen sich über den Pi(e). Bild: Linth24
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Der Mann hinter dem Pi-Club

Ebenfalls vor Ort war Lukas Müller, Schweizer Vertreter des Pi-Clubs. In seinem Vortrag berichtete er humorvoll von seinen eigenen Pi-Experimenten: Rubik's Cube, Jonglage, Balanceakte, Fallschirmsprung, Cello, alles wurde schon versucht, mit der Zahl Pi zu verbinden. 

Er selbst legte 2007 die 21. offizielle Aufnahmeprüfung ab. Seitdem bringt er Pi-Interessierten weltweit näher, was die Zahl und ihre Ästhetik bedeutet. Am Ende überreichte er Lena die Urkunde.

Feiern mit einem Pi(e)

Nach dem offiziellen Teil wurde mit einem echten Pi(e) angestossen, einem Kuchen, der zwar thematisch perfekt passte, jedoch nicht rund war.

Die 13-Jährige verriet, dass sie rund zwei Wochen für die Prüfung geübt hatte, täglich morgens und abends. Anfangs lernte sie die Zahlen noch einzeln, doch bald entdeckte sie eine eigene Technik: das Gruppieren in kleine Einheiten. «Ich stelle mir die Zahlen wie Burger vor mit verschiedenen Schichten. So kann ich sie mir besser merken», erklärte sie. Unterstützt wurde sie dabei nicht nur von ihrem Lehrer Stefan Peter, sondern auch von ihrer Familie, die sie in der intensiven Vorbereitungszeit begleitete.

Xenia Langenauer