Es ist mucksmäuschenstill im Klassenzimmer der Oberstufe Weiden in Jona. Alle Blicke sind auf einen Tisch gerichtet, an dem Lena Geret steht. Die 13-Jährige beginnt zu sprechen. Ihre Finger drehen flink einen Rubik’s Cube, während aus ihrem Mund eine scheinbar endlose Zahlenfolge strömt: „3,14159…“ Bis zur 100. Nachkommastelle, fehlerfrei. Als sie den Würfel gelöst zurück auf den Tisch legt, bricht ihre Klasse in Jubel aus.
Eine ganz besondere Prüfung
Anlass ist Lenas Aufnahmeprüfung in den internationalen Verein der Freunde der Zahl Pi, ein Club für Menschen, die mindestens 100 Nachkommastellen der unendlichen Zahl auswendig kennen. Weltweit zählt der Verein rund 130 Mitglieder, davon etwa 100 im sogenannten 100er-«Verein». Lena ist nicht nur die erste Schülerin aus Rapperswil-Jona, die sich dieser Herausforderung stellt, sie ist nun auch offiziell Teil des exklusiven Kreises.
Unterstützung von allen Seiten
Eröffnet wurde die Feier mit einem Lied, das ihre Klasse ihr widmete. Dann übernahm Stefan Peter das Wort. Der Mathematiklehrer hatte sie auf den Pi-Club aufmerksam gemacht und sie von Anfang an unterstützt. Er sei stolz, mit Lena erstmals ein Kind seiner Klasse in diesen Verein gebracht zu haben.
Rechnen, Würfeln, Staunen
Nach der Begrüssung und kurzen Einführung durch Herrn Peter war es so weit: Lena trat vor, legte die ersten 100 Nachkommastellen der Zahl Pi auf den Tisch, schriftlich, forderte dann das Publikum auf, ihren Rubik’s Cube durcheinander zu bringen, und begann. Während sie den Würfel drehte, sprach sie die Zahlen in gleichmässigem Rhythmus. Kurze Zögerer, kein Fehler, dann der Applaus. Und der perfekt gelöste Würfel.