Pünktlich wie ein Uhrwerk, das schon viele Lebensjahre auf dem Zifferblatt gesehen hat, versammelten sich die rüstigen 75-jährigen Bewohnerinnen und Bewohner von Rapperswil-Jona am Mittwochmorgen am Busbahnhof Jona und beim Güterschuppen in Rapperswil. Zwei Haltestellen, ein Ziel: die ehrwürdige Kartause Ittingen im thurgauischen Warth. Die beiden Cars rollten los und mit ihm eine geballte Ladung Lebenserfahrung, Neugier und leiser Vorfreude.
Schweigen ist Gold
Angekommen in der idyllisch gelegenen Kartause, einem Ort, der Geschichte nicht nur erzählt, sondern atmet, wartete um Punkt 14 Uhr eine Führung mit Tiefgang.
Unter dem Titel «Das Leben der Mönche» ging es durch Kreuzgänge, Gärten und Gebetsräume. Man lernte, dass Schweigen manchmal lauter ist als Worte, denn Schweigen war der Weg der Kartäuser zu Gott. Aber bei aller Askese beteten die Mönche nicht nur, sie ackerten auch. Dies sehr erfolgreich. Vor allem der Weinbau brachte sie für ihre Zeit zu unglaublichem Reichtum.
Die Kartause Ittingen – das Kloster der Kartäuser - war einst ein Mikrokosmos der Stille, Disziplin und Selbstversorgung. «Wenn man da heute noch mitleben müsste, hätte man wohl Mühe mit dem WLAN», murmelte einer augenzwinkernd.