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Kultur
23.10.2019
23.10.2019 14:47 Uhr

Rapperswil Komponisten: Schlusskonzert

(Von links nach rechts): David Schwarb, Musikredaktor SRF 2; Fabienne Romer, Klavier; Sybille Diethelm, Sopran; Basil Vollenweider, Historiker.
(Von links nach rechts): David Schwarb, Musikredaktor SRF 2; Fabienne Romer, Klavier; Sybille Diethelm, Sopran; Basil Vollenweider, Historiker.
Am Freitag findet die letzte Veranstaltung «Rapperswil, Deine Komponisten» statt. Zu hören gibt es Lieder und Geschichten von Alberik Zwyssig, Arthur Brändlin und Felix Mendelssohn.

Wo heute das evangelische Kirchgemeindehaus Rapperswil steht, befand sich einst ein vorzügliches Gasthaus, das von einem bemerkenswerten Kapitel Rapperswiler Baugeschichte erzählte: Der Pfauen. Er wurde von zwei gebürtigen Glarner Brüdern zu Beginn des 19. Jahrhunderts gebaut. Da sich dort auch die Pferdewechsel-Station der Post befand, stieg im Verlauf des Jahrhunderts so manch illustrer Gast ab. Es war ein prächtiges Haus mit drei Salons, rund 50 möblierten Zimmern sowie einem Speisesaal für 120 Gäste.

Rapperswils Modernisierung

Zur selben Zeit wirkten die Kräfte der Industrialisierung auf das wohlbehütete Städtchen geradezu zentrifugal: Mit der Verkehrszunahme wurden die Stadtmauern niedergerissen, neue Strassen gebaut, die hölzerne Brücke über den See fahrbar gemacht – und neue, herrschaftliche Häuser östlich vor die Stadt und entlang der Kempratner Bucht gebaut. Leider zeugen nur noch wenige Gebäulichkeiten von dieser architektonisch interessanten Epoche. Zu achtlos wurden sie niedergerissen.

In obgenannter Zeit, im Sommer 1831, durchwanderte ein junger Komponist die Schweiz zu Fuss: Felix Mendelssohn. Seine Eindrücke hält er in Briefen und Skizzen fest. Sie zeugen von seiner Schweiz-Begeisterung. Einem Freund schrieb er damals: «Jeder Mensch, der es könnte, müsste einmal in seinem Leben die Schweiz gesehen haben. Sie gibt einem eine andere Idee vom lieben Gott und seiner Natur. Alle Träume und Bilder können Dir nicht eine Ahnung von dem geben, was dies für eine Schönheit ist».

Die Wut von Felix Mendelsohn

Fast jeder seiner Briefe teilt diese Begeisterung und mit den Leuten, denen er unterwegs begegnete, verstand er sich gut. Ein Brief aber schlägt einen komplett anderen Ton an: Jener, den Mendelssohn am 1. September 1831 abends im oben besagten Gasthaus Pfauen verfasste. Er schrieb sich regelrecht seine Wut von der Seele; seine Wut über die Einsiedler: «[…] die Einsiedler sind ausgebälgte Spitzbuben, haben mich betrogen, irregeführt, alles mögliche Unangenehme.»

Drittes und letztes Konzert

Was den grossen Komponisten so erzürnte, erfahren Sie am kommenden Freitagabend, dem 25. Oktober um 19.30 Uhr im Grossen Saal des Rathaus Rapperswil. Zum dritten und vorerst letzten Mal findet die Lieder-Reihe «Geboren – Gewirkt – Gestrandet: Rapperswil, Deine Komponisten» statt. Während die beiden Musikerinnen Fabienne Romer (Klavier) und Sybille Diethelm (Sopran) längst vergessene Lieder vom Schöpfer der Nationalhymne P. Alberik Zwyssig und dem hiesigen Industriellen Arthur Brändlin sowie die schönsten Lieder von Felix Mendelssohn vortragen, erzählen und kontextualiseren David Schwarb (Musikredaktor SRF 2) und Basil Vollenweider (Historiker), in welcher Beziehung die einzelnen Komponisten zu Rapperswil standen.

Basil Vollenweider, Historiker