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Rapperswil-Jona
28.04.2019

LIEDER UND GESCHICHTEN ZU EHREN RAPPERSWILS

Unter dem Titel «Geboren · Gewirkt · Gestrandet – Rapperswil, Deine Komponisten» finden drei Konzerte mit Liedern und Geschichten aus der Rosenstadt statt. Das erste am 3. Mai im Rathaus.

Bildlegende: (von links nach rechts) David Schwarb, Musikredaktor SRF 2; Fabienne Romer, Klavier; Sybille Diethelm, Sopran; Basil Vollenweider, Historiker. 

Wer mit aufmerksamem Auge durch die Altstadt von Rapperswil schlendert, kann an drei Orten Gedenktafeln entdecken, die auf Komponisten hinweisen. Rapperswiler Komponisten! Wer waren sie und vor allem: Wie klingt ihre Musik?

Diesen Fragen gehen zurzeit zwei Musikerinnen und zwei Historiker aus der Region nach. In drei Liederabenden möchten sie in diesem Jahr die Musikgeschichte der Rosenstadt zu neuem Leben erwecken: Nicht nur die Musik zu den drei Gedenktafeln, sondern Werke von insgesamt neun Komponisten, die in Rapperswil zur Welt gekommen sind, in Rapperswil gewirkt haben – oder auch einfach nur einmal in Rapperswil gestrandet sind.

Die beiden Musikerinnen im Projekt-Quartett sind die Sopranistin Sybille Diethelm und die Pianistin Fabienne Romer. Sie bilden seit bald zehn Jahren ein erfolgreiches Lied-Duo, und ihr Interesse für Werke mit regionalem Bezug ist in jüngerer Vergangenheit in zwei viel beachtete Projekte geflossen: Einmal stand der Lachner Komponist Joachim Raff im Zentrum, einmal der Einsiedler Dichter Meinrad Lienert. Dieses Mal widmen sich die beiden der Stadt Rapperswil.

Der Zufall will es, dass die Ehemänner der zwei Musikerinnen, Basil Vollenweider und David Schwarb, beide Historiker und Musikwissenschafter sind, deren hauptsächliches Augenmerk der Regionalgeschichte gilt. Sie stellen der Musik in diesen Konzerten ihre Texte zur Seite, beleuchten neu erschlossene Quellen und erzählen witzige Anekdoten. Die Lieder treten so in einen Dialog mit der Geschichte und den Geschichten rund um die Komponisten – das Publikum wird auf unterhaltsame Weise in die Rapperswiler Vergangenheit entführt.

Erstes Konzert am 3. Mai 2019 im Grossen Rathaussaal um 19.30 Uhr – Greith, Raff und Liszt

Am 3. Mai 2019 findet im Grossen Rathaussaal das erste von drei Konzerten mit Liedern und Geschichten aus Rapperswil statt (Eintritt frei /Kollekte). Der Auftakt beginnt mit dem Rapperswiler Komponisten Franz Joseph Greith. Der Todestag vom Schöpfer des berühmten Rütli-Liedes jährt sich heuer zum 150. Mal. Grund genug, seine Lieder für Singstimme und Klavier wieder zum Klingen zu bringen.

Nach Greith richtet sich die Aufmerksamkeit auf den in Lachen geborenen Komponisten Joachim Raff. Bevor er Franz Liszt in Basel kennenlernte und nach Deutschland ging, wo er sich als zentrale Figur der musikalischen Spätromantik etablierte, wirkte Raff während vier Jahren in Rapperswil als Lehrer im Schulhaus Herrenberg. Hier knüpfte er schnell Kontakt zu den hiesigen Musikern wie den Brüdern Alexander und Anton Curti. In der Rosenstadt reifte Raffs Entschluss, sein Leben ganz der Musik zu widmen.

Der international bekannte Komponist und als Klaviervirtuose frenetisch gefeierte Franz Liszt wurde knapp ein Jahr nach Raffs Zeit in Rapperswil zu seinem musikalischen Mentor. Liszt weilte im Sommer 1845 in der Schweiz, wo er in Basel und Zürich Konzerte gab. Vor diesem Hintergrund lernte nicht nur Raff Liszt kennen, sondern dieser kam für einen kurzen Besuch sogar in die Rosenstadt; genauer an den Meienberg. Was dieser Besuch mit einem radikal-demokratischen Dichter aus Preussen, der hier im politischen Exil lebte, einem alten «Fortepiano des Apothekers von Rapperswil» sowie dem bekannten Liszt-Lied «O lieb, so lang du lieben kannst» zu tun hat, erfahren Sie nebst den wunderschönen Liedern von Greith, Raff und Liszt am Freitagabend des 3. Mai 2019.

Basil Vollenweider