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Kultur
16.12.2024

Atelier beeindruckt Kunstverein

Jeanette Catrina (3.v.r.) erklärt den komplizierten Prozess, bis ihre Werke vollendet sind.
Jeanette Catrina (3.v.r.) erklärt den komplizierten Prozess, bis ihre Werke vollendet sind. Bild: Kunstverein Oberer Zürichsee
Riesig und doch gemütlich, voller spannender Kunstwerke, lebendig und modern ist Jeanette und Gerhard Catrinas Stäfner Kunstatelier, das der Kunstverein Oberer Zürichsee besuchte.

Jeannette und Gerhard «Geri» Catrina sind ein Künstler(ehe)paar, das von ihren Werken her unterschiedlicher nicht sein könnte und trotzdem eine perfekte Kombination künstlerischer Ausdruckskraft bildet.

Jeanette (l.) und Geri Catrina vor ihren Werken im Atelier in Stäfa. Bild: Kunstverein Oberer Zürichsee

Der Kunstverein Oberer Zürichsee durfte Einblick in das grosse und wunderschöne Atelier in Stäfa erhalten. Kuratorin, Künstlerin und Freundin des Paares, Hedi K. Ernst, begrüsste die über 50 teilnehmenden Mitglieder und erinnerte sich an das erste Kennenlernen anlässlich der Stäf-Art 2004 und den ersten Kontakt mit den spannenden Werken des Paares.

Jeanette Catrina (1.v.l.) vor ihren hunderten Fläschchen Farbpigmenten, aus denen sie ihre Farben mischt. Bild: Kunstverein Oberer Zürichsee

Jeanette Catrina nutz selbstgemischte Farben

Jeanette, Künstlerin und ausgebildete Quer-Flötistin eröffnete vor über 30 Jahren eine Galerie nur für Frauen, da diese überall untervertreten waren. Über 90 Ausstellungen fanden statt, bevor mit dem Umzug in das Industriegebäude in Stäfa ein kompletter Neustart erfolgte.

In ihren Werken findet ihre Liebe zur Musik, die einer besonderen Geometrie folgt, ihren Gegenpart in den künstlerischen Schöpfungen mit ihren konstruktiven Elementen und den lebendigen Farbfeldern. Sanfte Pastelltöne wechseln sich mit kräftigen Farbexplosionen ab, ihren Ursprung findet man in den hunderten Fläschchen mit Farbpigmenten, die eine ganze Wand in ihrem Atelier einnimmt. Sie mischt alle Farben selbst, da sie nur so zu der von ihr gewünschten leuchtenden Malfarbe gelangt. Am Beispiel verschiedener Grüntöne, gebildet aus Blau, Geld, Schwarz und Weiss, zeigt sich die Einmaligkeit dieses besonderen Farbtons, der mit vielen anderen Farben ihre Werke so nachdrücklich machen.

Die aus 10'500 Zahnstochern bestehende «Wolke» schwebt über dem Materialientisch von Geri Catrina. Bild: Kunstverein Oberer Zürichsee

Geri Catrina erzählt Geschichten in Form von Skulpturen

Geri, ehemaliger Architekt, der seinen Beruf stets als Berufung sah, agiert in seiner Kunst eher als Gestalter mit hintergründigem Witz. Er erzählt auf visuelle und emotionale Weise Geschichten, die ihre Kreativität in Form von einmaligen Skulpturen zu finden sind.

Besonders sind seine Materialien. Fundstücke aus unserer Zeit, wie alte Bahnbillette, Sicherheitsnadeln, Muschelschalen, Unruhen, Drahtbügel, Pistazienschalen und vieles mehr werden fantasievoll neues Leben eingehaucht. Rund 700 Holzmeter aus Deutschland wurden zu einem kreativen Vorhang und einem farbenfrohen Kubus verknüpft, 10'500 Zahnstocher schweben als «Wolke» dahin und Drähte, auf geheimnisvolle Weise verknüpft, bilden auf Wänden eine Plattform für die Fantasie.

Humor ist gewollt, besonders wenn man sieht, was aus ganz einfachen Alltagsmaterialien entstehen kann. Bild: Kunstverein Oberer Zürichsee

Immer wieder entlockt der versteckte Humor des Künstlers ein Schmunzeln beim Betrachter und ein fast ehrfürchtiges Staunen.

Gemütliches Ende für spannenden Abend

Während des anschliessenden Apéro Riche wurde ausgiebig mit den Künstlern diskutiert und der spannende Abend fand ein sehr gemütliches Ende.

Marie-Eve Hofmann-Marsy, Kunstverein Oberer Zürichsee