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Kultur
09.12.2024
09.12.2024 10:36 Uhr

Festliche Musik von der Insel

Die «Stravaganti» boten auch heuer wieder ein wunderbares Konzert.
Die «Stravaganti» boten auch heuer wieder ein wunderbares Konzert. Bild: Michel Krafft
Concento Stravagante brachte «Englische Weihnachten» in unsere Gefilde. In der Schlosskirche Rapperswil begeisterte das Kammerorchester zusammen mit Sarah Kollé und Vera Schnider.

Eintauchen in majestätische Klänge, reiche Harmonien, vorweihnachtlich zarte Takte und «schlittenreitende» Rhythmen war angesagt am Konzert von Concento Stravagante.

Das exquisite Kammerorchester spielte unter der Leitung von Jens Lohmann frisch und mit grosser Freude auf und bot dem Publikum eine grandiose Klangkulisse zum Start in den Advent. Die Begegnung mit Meistern ihrer Zeit, namentlich Henry Purcell, Benjamin Britten, Edward Elgar, Georg Friedrich Händel und Hubert Parry war zugleich eine Reise in verschiedene Musikepochen.

Musikalische Sterne und urbane Christmas-Klänge

Die «Stravaganti», die augenzwinkernd Wunderlichen, boten auch heuer wieder ein spezielles, ja ein wunderbares Konzert, welches die Musik als verbindendes Element in den Mittelpunkt stellte – passend zur Weihnachtszeit. So war der Satz «It's all connected» auch Programm während den eineinhalb Stunden Begegnung mit der musikalischen (Insel)welt Grossbritanniens.

Zum Start gab's Ausschnitte aus der «Abdelazer» Suite von Henry Purcell. Die einnehmende Barockmusik zeigte sich am Konzert-«Christbaum» sinnbildlich wie reich verzierte Kugeln und Gold-Lametta im Kerzenschein.

Den perfekten urbanen und sphärischen Kontrast bot danach Benjamin Brittens «Les Illuminations» für Sopran und Streichorchester. Sarah Kollé, welche für die erkrankte Stephanie Ritz eingesprungen war, verlieh den vertonten Prosatexten von Arthur Rimbaud unzählige Nuancen und dies in einer Leichtigkeit, die angesichts der herausfordernd-flirrenden Passagen verblüffte.

Sarah Kollé verlieh den vertonten Prosatexten von Arthur Rimbaud unzählige Nuancen. Bild: Michel Krafft

Mit den «Sospiri op. 70» von Edward Elgar kehrten die Musikerinnen und Musiker dann wieder zurück an die mit Eisblumen geschmückten englischen Winterfenster und erinnerten mit den ersten hellen Takten an die Hoffnung des Weihnachtsmorgens.

Händel – very british!

Concento Stravagante holte sich im Sinne von «it's all connected» Georg Friedrich Händel, den eingebürgerten Briten, als Meister des Barocks fürs Programm an die Seite. Zu Recht muss man sagen, denn mit «Tornami a vagheggiar» aus Alcina liessen Sopranistin Kollé und das Orchester alle Weihnachtssterne gleichzeitig blühen. Gleiches galt für «Lascia ch’io pianga» aus Rinaldo, das mit langanhaltendem Applaus bedacht wurde.

Benjamin Brittens «Hymn to the virgin» von Vera Schnider virtuos auf der Harfe interpretiert, war zwischen den Händel-Stücken wie ein Nachlegen duftender Buchenscheite ins knisternde Kaminfeuer – «just delightful»!

Vera Schnider interpretierte an der Harfe virtuos Benjamin Brittens «Hymn to the virgin». Bild: Michel Krafft

Und nochmals an die reiche Weihnachtstafel geladen war man zum Schluss mit Hubert Parry und «An English Suite». Das Orchester legte die schwelgerischen Bouquets als unwiderstehliche Weihnachtsgeschenke unters Bäumli und in die Ohrmuscheln des Publikums.

Zur Zugabe gings schliesslich mit «Molly on the shore» hinaus aus den warmen englischen Weihnachtsstuben, hinaus zu den grünen irischen Hügeln und an die wilden Küsten. Und so war auch die Rückkehr der Zuhörer und Zuhörerinnen an die Gestade des Obersees eine adventlich beseelte und von zauberhafter Musik erfüllte Wirklichkeit.

Begeisterte das Publikum wieder einmal: Concento Stravagante Bild: Michel Krafft
Gabi Corvi/Linth24