Heuer trafen sich die Mitglieder des Vereins der «Freunde des Polenmuseums» statt im Frühjahr erst am letzten Samstag. Und das nicht im Hotel Schwanen, das der Staat Polen fürs Polenmuseum gekauft hatte, sondern in der Hochschule OST.
Auszug aus dem Schloss
Die Verspätung und der fremde Versammlungsort war die Folge einer Odyssee, welche das Polenmuseum in seinen Grundfesten erschüttert. Im Mai 2022 erfolgte – nach 140 Jahren – der unfreiwillige Auszug des Museums aus dem Schloss Rapperswil. Doch als der Staat Polen danach im Sommer 2022 das Hotel Schwanen am Rapperswiler Seequai für ein neues Polenmuseums kaufte, war für sie die Welt wieder in Ordnung.
Schlechte Absicherung
Zur Absicherung des Museums wurde mit dem Stadtrat von Rapperswil-Jona zusätzlich noch eine «Vereinbarung» abgeschlossen. Darin verpflichteten sich die Polen, im Schwanen ein Hotel mit Restaurant und ein Polenmuseum zu realisieren und dafür bei der Stadt gleich nach dem Kauf ein Baugesuch einzureichen. Um das zu ermöglichen, löschte der Stadtrat auf dem Grundbuchamt die auf dem Schwanen lastende Pflicht, das Haus sei ausschliesslich als Hotel mit Restaurant zu führen.
«Verrat» und Stadtrat
Doch trotz dieser Vereinbarung passierte nichts. Für die neue polnische Regierung unter Donald Tusk ist der Schwanen kein Thema. Das polnische Kulturministerium teilte dementsprechend mit, es gebe darin kein Polenmuseum.
Der Museums-Vorstand nannte dies an seiner Generalversammlung einen «Verrat».
Aber auch der Stadtrat kam schlecht weg. Piotr Mojski, Präsident der Kulturstiftung Libertas, sagte erbost und verärgert, der Stadtrat habe mit den Polen zum Schwanen eine schwache, jederzeit kündbare Vereinbarung abgeschlossen. Darum könne sich die Regierung jetzt über alle Abmachungen hinwegsetzen.