Das kantonale Umfahrungsprojekt A15 Uznach wird von vielen Seiten als die einzige, noch mögliche Lösung angepriesen. Ich persönliche habe da jedoch Zweifel, ob alles diese Behauptungen stimmen und ob dieses Projekt wirklich wünschenswert ist. Des Weiteren sehe ich viele technische Hürden und einen massiven Eingriff in die Natur und die Umgebung von Uznach.
Anschluss Schmerikon Industrie
Schauen wir uns das Projekt genauer an: Im Westen soll die Strasse quer über die kleine Allmeind am Grundwasserpumpwerk kleine Allmeind Schmerikon und dem Grundwasserpumpwerk Burgerfeld Uznach verlaufen. Die Strasse verläuft direkt durch das Grundwasserschutzareal dieser beiden Grundwasserfassungen. Das Schmerkner- und Uzner-Grundwasser wird dabei sicherlich gefährdet und dies nicht nur während der Bauzeit, sondern auch über die gesamte Nutzungsdauer dieser Umfahrungsstrasse. Das sichere und saubere Trinkwasser von den Uznacher und Schmerkner sollte mehr wert sein als eine 5-minütige Verkürzung der Fahrzeit von Schmerikon nach Kaltbrunn.
Anschluss Burgerfeld (Linthpark)
Nach der Querung der Grundwasserschutzzonen kommt der geplante Anschluss Burgerfeld beim Linthpark. Dabei soll die Zubringerstrasse über die Bahnlinie ins Gewerbegebiet führen. Die Brücke, welche die Doppelspurgleise quert, ist mindestens sechs bis acht Meter hoch. Gemessen wird dabei ab der Gleishöhe, was folglich ca. einem vierstöckigem Haus entspricht. Zu beachten ist, dass nicht nur ein massives Bauwerk in die Landschaft gestellt wird, sondern es auch zwangsläufig zu Lärm- und Lichtemissionen kommt. Mit jedem Auto, welches in der Nacht über dieses Brückenbauwerk fährt, wird das ganze Quartier Remigihof ausgeleuchtet. Auch jede Überfahrt über die Brückenfugen wird man hören, sodass die Lärmbelastung für die Anwohner in der Nähe stark erhöht ist. So oder so ist es fraglich, ob ein solcher Zubringen wirklich notwendig ist. Die Autobahnausfahrt Schmerikon ist vom Industriegebiet Burgerfeld keine 2km entfernt und das Industriegebiet und die nördlich davon gelegenen Wohngebiete sind über die Zürcherstrasse sehr gut erschlossen.
Auch der mittlere Teil des kantonalen Umfahrungsstrassen-Projekt A15 Uznach ist nicht viel besser als der westliche Teil.
Anschluss Grynau und Benknerstrasse
Vom Linthpark soll die neue Umfahrungsstrasse quer durch das Wiesenland zur Grynaustrasse geführt werden. Da die weiterführende Umfahrung rund um das Industriegebiet Burgerriet schon vom eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) kritisiert und gekippt wurde, hat man sich für die noch schlechtere Variante über die Benknerstrasse entschieden. Der Verkehr soll über eine Stauspur entlang des Fest- und Fussballplatzes vor der Einfahrt ins Städtchen Uznach abgehalten werden. Auf der jetzt schon sehr engen Benknerstrasse, soll nun eine dreispurige Strasse entstehen, nur damit man diese dann temporär für zwei Stunden im Tag zu einem Warteplatz umgestalten werden kann. Dafür soll ein grosser Teil des Fest-Platzes geopfert werden, der Veloweg wird aufgehoben und auch eine Bauma Allee soll weichen. Ich bezweifle stark, dass die flankierenden Massnahmen wie z.B. Tempo 30 im Städtchen, und die Umfahrungstrasse den Verkehr im Städtchen soweit zurückgehen lassen, damit das Städtchen wieder zu leben erwacht. Auch wenn nur noch 40% vom heutigen Verkehr durch das Städtchen fahren, so ist das Städtchen Uznach weiterhin kein Ort wo man sich treffen kann. Ebenso hat das Gewerbe von dieser Umfahrung keinen Nutzen oder gar einen Gewinn.
Rotfarbtunnel – Sumpftunnel
Der östliche Teil der Umfahrungsstrasse A15 ist wohl das schlechteste Bauwerk der gesamten Umfahrung. Hier plant man von der Benknerstrasse abzuweichen und anschliessend eine Verbindung mit einem Tunnel bis zur Gasterstrasse zu erstellen. In diesem Riet-Gebiet haben wir einen massiv schlechten Boden um überhaupt irgendwelche Bauten zu erstellen. Ab 1-2m unter der Oberfläche befindet sich der Grundwasserspiegel des Riets. Anschliessend kommt bis auf einer Tiefe von 80m nur Schlamm und Wasser, bis zum standfesten Grund. Geplant ist ein einröhriger Tunnel, welcher einen Aushub von ca. 25m Breite und 15m Tiefe erfordert. Dieser Tunnel würde eine gigantische Baustelle geben und ist eine massiv hohe technische Herausforderung. Da das eine Tunnelportal direkt neben dem Steinenbach zu stehen kommt, ist auch der Hochwasserschutz ein grossen Thema. Bricht der Steinenbach aus seinem Flussbett aus, was immer mal wieder vorkommt, so steht das Tunnelportal mitten im Überschwemmungsgebiet. Das Portal muss daher erhöht angelegt werden, damit eine Überflutung des Tunnels verhindert werden kann. Die gesamte Strasse zwischen der Benknerstrasse und Bahnlinie kommt somit auf einen Damm. Uznach baut sich mit dieser Umfahrung eine Mauer um das Siedlungsgebiet, welche kaum zu überwinden ist.
Hasenweidbrücke – Verbindung Gasterstrasse nach Rickenstrasse
Nun möchte ich das Umfahrungs-Bauwerk Haseweid-Brücke beleuchten. Auch hier wird uns vom Kanton und den Befürworter der Umfahrung etwas vorgemacht.
Die Hasenweidbrücke soll den Verkehr von und nach Gommiswald auf die Umfahrungsstrasse lenken. Dabei soll der Hang mittels einer Brücke geglättet werden und so die Höhendifferenz von ca. 65m Höhenmeter überwunden werden. Von der Gasterstrasse führt die Strecke unter der Bahnlinie hindurch und anschliessend mittels einer Brücke entlang dem Gelände in einem Bogen in Richtung Rickenstrasse. Das gesamte Brückenbauwerk mit den Zulauframpen umfasst ca. 700m, was einer durchschnittlichen Neigung der Fahrbahn von über 9% ergibt. Dieser Teil der Umfahrungsstrasse wird im Winter anschliessend einer eisigen und rutschigen Bobbahn gleichen.
Die jetzige Rickenstrasse überwindet diesen Höhenunterschied in 900m und jeder Anwohner an der Rickenstrasse kennt den Lärm, welche die Kies- und andere LKW verursachen, wenn die 40t den Berg hochschnaufen. Wie soll sich dies bei einer noch steileren Rampe anhören? Diese Hasenweidbrücke ist wunderbar dafür geschaffen, dass sich jegliche Emissionen direkt in die Wohnquartiere ergiessen. Zusätzlich ist die Strasse auch hier stark exponiert in den Hang gebaut, sodass diese von weitem her sichtbar sein wird.
Umfahrung und Entlastung für Uznach? Mit Sicherheit nicht
Diese gesamte Umfahrung wird, so wie geplant, den Uznerinnen und Uzner kaum einen Mehrwert bringen. Hier wurde ein Projekt konstruiert, welche für die Gemeinden Gommiswald, Kaltbrunn, Benken und Schmerikon vorteilhaft ist und Uznach die gesamte Last zu tragen hat.
Die Kosten von mindestens 400-500 Mio. Fr. sind viel zu hoch. Es wird mit 85’000m2 Kulturland extrem viel Land verbaut, das Naherholungsgebiet Kaltbrunner Riet wird für die Uznerinnen und Uzner kaum mehr erreichbar sein und die Belastung für die Bevölkerung wird weiterhin bestehen bleiben. Aus meiner Sicher wird mit diesem Umfahrungsprojekt das Verkehrsproblem von Uznach nicht gelöst, sondern nur etwas gelindert. Die Opfer die dafür gebracht werden müssen sind viel zu hoch.
Auch hier stellt sich erneut die Frage: Möchte die Bevölkerung von Uznach diese Umfahrung wirklich? Möchte man 400 Mio. bis 500 Mio. Steuergelder ausgeben, nur um eine Strasse zu bauen, welche es nicht braucht? Möchte man einen Strassenriegel rund um Uznach bauen, sodass der Zugang zum Naherholungsgebiet kaum mehr möglich ist? Möchte man so viel Wiesenland dafür opfern, dass der Verkehr weiterhin durch das Städtchen strömt und das Zentrum von Uznach weiterhin vom Verkehr drangsalieret wird?
Ich bin der Meinung, dass dieser massive Eingriff in die Umgebung nicht notwendig ist und es bessere Lösungen geben muss. Daher ein klares Nein zur Umfahrung A15.