Nach dem Rücktritt aus dem Kantonsrat hatte ich mir vorgenommen, mich nicht mehr zu politischen Themen und Geschäften zu äussern. Aber als ich das Interview mit Regierungsrat Bruno Damann als Vorsteher des Gesundheitsdepartementes in der Linth-Zeitung las, überwarf ich alle Vorsätze.
Jahrelang hatten wir uns für die Sanierung des Spitals Linth eingesetzt, damals ein Spital, das im Kanton St.Gallen vorbildlich rentierte. Mit Strategiewechseln am Laufmeter durch die Politik, Eingriffen durch den Verwaltungsrat sowie die Wahl eines Philosophen als CEO und bestimmt auch durch Covid verschlimmerten sich die Zahlen zusehends. Verwaltungsrat und auch Regierungsrat Damann zerlegten das Spital Linth, viele Leistungen wurden abgebaut bzw. ans «Netzwerk» Kantonsspital delegiert. Die Ärzte für Rheumatologie und Dermatologie etc. gibt es nicht mehr im Spital Linth, Neurologie und Endokrinologie (Diabetes) werden nur noch konsiliarisch oder vom Kantonsspital aus betreut. Dass dadurch einem Spital die Einnahmen wegfallen und plötzlich freie Behandlungsräume gibt, ist offensichtlich. Weiter geht diese Rechnung nicht auf, weil die Bevölkerung des Linthgebiets sich gegen Zürich und nicht ins Kantonsspital St.Gallen orientiert.
Und jetzt gibt Regierungsrat Damann ein Interview, entzieht dem Spital Linth die Daseinsberechtigung über 2027 hinaus und sorgt mit zynischen Aussagen für weitere Dolchstösse, denn ein Spital beruht auch auf Vertrauen. Mit keinem Wort erwähnt er, dass durch den Verwaltungsrat dem Spital diese wichtigen Einnahmen entzogen wurden.
Damann rät, die Bevölkerung müsse nun zum Spital Linth stehen, es für Eingriffe aufsuchen. Gleicher Meinung, nur muss das Spital auch die Leistung erbringen können! Wer eine Darmspiegelung in den letzten Monaten brauchte, war im Spital Linth am falschen Ort. So viel wurde schon abgebaut oder nicht ersetzt, dass selbst dieses Angebot fehlte.
Erstaunlicherweise blieb es bis jetzt bei den Volksvertretern im Linthgebiet ruhig. So bleibt nur zu hoffen, dass die Parlamentarier sich spätestens in der Juni-Session bei der Behandlung des Strategiepapiers zur Wehr setzen. Sonst wird der Hausarzt Damann für das Spital Linth zum Totengräber und der Verwaltungsratspräsident aus der Verpackungsindustrie kann es gleich schön und wirtschaftlich einpacken. Gegenwehr ist notwendig, weil gute Regionalspitäler in diesem Kanton wichtiger sind als eine weitere Herzchirurgie in der schon damit übersättigten Schweiz.