Nur drei Jahre lang war Peter Weder Spitaldirektor – oder neudeutsch CEO – des Spitals Linth bevor er sich ohne Vorwarnung in die Innerschweiz absetzte. https://linth24.ch/articles/161851-spitaldirektor-geht-schon-wieder
In dieser kurzen Zeit berichtete der ehemalige Journalist Weder viel Positives über das Spital und verschleierte gleichzeitig die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die sich unter seiner Führung verschlimmerten.
Seine Nachfolgerin wurde Nicole Ruhe, ehemals Leiterin Pflegedienst des Spitals, also eine Fachfrau. Sie versucht seither, das Spital aus der roten Zone zu führen. Bisher ist ihr das nicht gelungen.
Geschönte Ergebnisse
Der St.Galler Regierungsrat hat am Mittwoch über die katastrophale Finanzlage des Spitals Linth berichtet. Allein im letzten Jahr hat das Spital Linth ein Minus von 10.9 Millionen Franken produziert. Dazu kam eine «Wertberichtigung» von 19.1 Millionen Franken, was bedeutet: In den Büchern waren gewissen Anlagen zu hoch eingeschätzt worden, um das Ergebnis zu schönen und das wurde nun korrigiert.
Grossverlust hat Konsequenzen
Mit einem Verlust von 30 Millionen Franken, trägt das Spital Linth von allen St.Galler Spitälern fast ein Drittel des Jahresverlustes bei. Die Sankt Galler Regierung hat am Donnerstag die Konsequenzen bekannt gegeben.
Es wurde eine gemeinsame Spitalliste der Kantone St.Gallen und der beiden Appenzell veröffentlicht, aber für das Spital Linth wurde die Ampel auf Orange gestellt: Einen «Leistungauftrag» - in der Konsequenz ist das eine Betriebsbewilligung - gibt es nur noch bis Ende 2027. Nur wenn bis dann die Wirtschaftlichkeit verbessert wird, hat das Spital Linth eine Zukunft.
SP läutet die Alarmglocke
Die sozialdemokratische Partei des Kantons St.Gallen hat auf diese Warnung reagiert. Sie schreibt: «Grosse Sorgen bereitet die Situation am Spital Linth, ist dieses doch für die Versorgung in der Region massgeblich.» Die nachträgliche Korrektur geschönter Zahlen (Wertberichtigung) vermindere das Eigenkapital empfindlich und das Spital Linth hat nun wieder eine sehr tiefe Eigenkapitalbasis, nachdem diese durch Umwandlung von Darlehen erst im vergangenen Jahr auf 23 % erhöht worden war.
Wie das Spital einen vernünftigen Ertrag erwirtschaften kann, schreibt die SP nicht, sondern belässt es beim allgemeinen Aufruf: «Aus Sicht der SP ist der Handlungsbedarf beim Eigenkapital nach wie vor ausgewiesen. Regierung und Kantonsrat müssen sich ihrer Verantwortung stellen.»
Die aktuelle Direktorin des Spitals Linth, Nicole Ruhe, gibt sich im Gespräch mit der Linth-Zeitung optimistisch: «Geschäftsleitung, Kader und Personal setzen alles daran, die Wirtschaftlichkeit zu steigern.» Sie sei überzeugt, dass es bis Ende 2027 möglich ist, das Spital in die schwarzen Zahlen zu bringen.