Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank SNB hat am Freitagmorgen überraschend seinen Rücktritt per Herbst 2024 bekannt gegeben. Er war 12 Jahre im Amt. Bisher gab es noch keine neuen Infos über die Nachfolge, aber vermutlich sucht man eine interne Lösung. Die Zeiten waren turbulent: Finanzkrise, Corona-Pandemie, Tiefzinspolitik und Frankenstärke, UBS und CS-Pleite, Straffung der Geldpolitik, Dämpfung der Energiepreisexplosion. In den letzten zwei Jahren gab es jedoch Verluste im Portfolio.
Ein neuer Shutdown in den USA konnte wieder einmal abgewendet werden, aber nur bis zum 8. März. Der befürchtete Stillstand der US-Regierungsgeschäfte ist vorübergehend vom Tisch, allerdings nur für sehr kurze Zeit. Ungelöst bleibt weiter die Frage nach der Finanzhilfe für die Ukraine. Seit Monaten ringt der tief gespaltene US-Kongress um einen Kompromiss beim Bundeshaushalt.
Der Schweizer PMI für die Industrie (Einkaufsmanager-Index) stieg im Februar leicht um 0.9 Punkte auf 44.0 Zähler, blieb aber zum vierzehnten Mal in Folge unter der Wachstumsschwelle (50 Punkte = neutral).
Die Inflation in Deutschland wird im Februar 2024 im Vergleich zum Vormonat voraussichtlich 2.5 Prozent betragen. Dies ist der niedrigste Wert seit Juni 2021 (2.4 Prozent), also ein positives Signal für die erwartete Zinswende.
Beim G-20 Treffen in São Paulo haben sich die Finanzminister nicht auf eine Abschlusserklärung einigen können. Vor allem was die Wertung der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten betrifft, hat zu keinem Konsens geführt. Bundesrätin Karin Keller Sutter hat ebenfalls daran teilgenommen und über Bankenstabilität referiert.
Die Kryptowährungen waren vergangene Woche Kryptowährungen im Höhenflug: Bitcoin überschritt 61'000-Dollar-Marke deutlich im Bereich des Allzeithöchst in den Jahren 2021/2022.
Unternehmensnachrichten
Akquisition in Italien: Swisscom will für CHF 8 Mrd. Vodafone übernehmen. Falls dieser Zusammenschluss zustande kommt, was zurzeit noch ungewiss ist, soll Vodafone Italien mit dem Tochterunternehmen Fastweb fusionieren. Das wäre dann in Zukunft der zweitgrösste Telefonanbieter Italiens. Das Vorhaben stösst aber politisch auf Widerstand. Mit Engagements im Ausland hatte Swisscom – mit einer einzigen Ausnahme – kein glückliches Händchen. Aber im Inland sind Wachstumsmöglichkeiten begrenzt.
Der global tätige Logistikkonzern Kühne+Nagel weist nach dem Transportboom infolge der Corona-Pandemie deutlich schwächere Zahlen vor und erfüllt die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2023 nur noch knapp. Die Dividende wird von CHF 14 auf 10 reduziert. Der Umsatz ging 2023 um 40 Prozent auf CHF 23.8 Mrd. zurück. Der Betriebsgewinn (Ebit) betrug mit CHF 1.9 Mrd. noch rund die Hälfte des Vorjahres. Der Gewinn lag mit CHF 1.5 Mrd. Fr. ebenfalls nur noch halb so hoch wie im Jahre 2022.
Der Umsatz des Bau- und Zementkonzerns Holcim ist im vergangenen Jahr um 7.5 Prozent auf CHF 27 Mrd. gesunken. Der Konzerngewinn ist ebenso 7.5 Prozent tiefer auf CHF 3.06 Mrd. Fr. Im Vorjahr hatte jedoch der Verkauf des Indiengeschäfts CHF 1.5 Mrd. Fr. in die Kasse gespült. Die Dividende wird um 30 Rp. erhöht auf CHF 2.80 pro Aktie. Im laufenden Jahr soll der Umsatz organisch 4 Prozent wachsen und die Ebit-Marge rund 18 Prozent betragen.
Der Milchprodukte-Verarbeiter Emmi verbesserte den Umsatz 2023 um 0.3 Prozent auf CHF 4.242 Mrd. Der Betriebsgewinn (Ebit) nahm um 2 Prozent zu auf CHF 258.2 Mio. Dabei hat der Verkauf der deutschen Tochter «Gläserne Molkerei» den Betriebsgewinn um CHF 37.2 Mio. Fr. reduziert. Der Reingewinn betrug CHF 186,3 Mio. Damit überschritt das Unternehmen insgesamt die eigenen Erwartungen. Die Aktionäre werden eine um 1 CHF höhere Dividende von CHF 15.50 Fr. erhalten. Die mittel- bis längerfristigen Ziele von Emmi werden unverändert beibehalten.
Im Jahr 2023 verzeichnete die Kioskgruppe Valora ein starkes Umsatzwachstum. Der Umsatz der gesamten Gruppe stieg auf CHF 2,8 Milliarden. Dies entspricht einer Zunahme von CHF 218 Millionen, bzw. 8.5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Wachstum wurde massgeblich von den steigenden Food-Umsätzen in allen Geschäftsbereichen vorangetrieben. Brezelkönig (Laugenproduktion) und das Grosshandelsgeschäft verzeichneten mit knapp 20 Prozent die höchste Umsatzsteigerung. Auch der Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 34 Prozent auf CHF 70 Mio.
Der Umsatz des Personalvermittlers Adecco sank im vierten Quartal 2 Prozent auf EUR 6.1 Mrd. Währungsbereinigt resultierte ein organisches Wachstum von 1 Prozent. Der Betriebsgewinn (Ebitda) stieg 16 Prozent auf 264 Mio. Der Gewinn nahm um 6 Prozent zu auf EUR 68 Mio. Die Dividende soll unverändert CHF 2.50 Fr. betragen.
Die Liechtensteinische Landesbank LLB hat den Betriebsertrag im vergangenen Jahr knapp 8 Prozent auf CHF 542 Mio. gesteigert. Der Gewinn nahm gut 10 Prozent auf 165 Mio. Fr. zu. Daraus wird eine von CHF 2.50 auf 2.70 Fr. erhöhte Dividende bezahlt. Die Kundenvermögen sanken jedoch leicht, von CHF 87.2 auf 86.9 Mrd.
Aussichten
Die Geschäftsabschlüsse waren in den vergangenen Tagen zahlreich. Zurzeit tendiert der Aktienmarkt insgesamt nur zögernd aufwärts. Es gab auch einige negative Überraschungen. Teuerung und Frankenstärke haben 2023 ihre Spuren hinterlassen. Die Indexschwergewichte Nestlé, aber auch Roche und Novartis sowie Logitech kamen kaum vom Fleck. Mehr «Musik» gab es bei Alcon, Holcim. Emmi, Richemont, Adecco und einigen Bankenwerten. Der weitere Verlauf hängt von der Inflation und den Zinsen ab. Der Schweizerfranken dürfte längerfristig weiterhin stark bleiben, eine Exportbremse. Vermutlich gibt es keine Änderung der Geldpolitik, auch nach der Neubesetzung des Nationalbank-Direktoriums. Einige wenige Optimisten erwarten allerdings ein kleines «Zinssenkungsgeschenk» des scheidenden Präsidenten.