Eigentlich nahm ich mir vor, nie einen Leserbrief zu schreiben. Doch unlängst polterte an dieser Stelle jemand, dass die Mutter aller Probleme die Zuwanderung sei. Das ist und bleibt Hetze gegen Menschen auf Grund ihrer Herkunft. Dagegen schreibe ich an.
Wer Migration als Mutter aller Probleme bezeichnet, sollte mal bitte in die Geschichte der Schweiz eintauchen. Migration, Transit, Handel und Durchmischung war der Erfolgsfaktor – die Mutterbrust der Schweiz. Ohne selber auszuwandern, wären im See-Gaster sogar einige verhungert. Gestern wie heute gingen ohne Zuwanderung in diesem Land die Lichter aus, die Forschung blieb stehen, Strassen und Häuser würden nicht gebaut, Spitäler ohne Ärztinnen und Ärzte und die Pflegebetten blieben ohne Betreuung.
Probleme bei der Integration, nicht in der Migration
Wir haben einige Probleme bei der Integration, nicht in der Migration – nicht zuletzt wegen Menschen und Parteien, die bei jeder Gelegenheit gegen Migranten hetzen und Mauern fordern, weil damit billiger Wahlerfolg lockt. Wenn zudem dieselbe Partei «die beste Armee der Welt» zusammensparte und mit Einstellungsstopps das Grenzwachtkorps und die Polizei seit Jahren überlastet, dann ist dies eine Absurdität. Die Linke hatte noch nie die Mehrheit in St.Gallen oder Bern. Wenn also heute etwas nicht so läuft, wie gewünscht, so ist stets die auf Steuerwettbewerb ausgerichtete bürgerliche Politik dafür verantwortlich.
Sich nicht gegeneinander aufhetzen lassen
Gier und Hass ist das Kernübel in jeder Gesellschaft. Lassen sie sich nicht gegeneinander aufhetzen. Halb Europa verfällt dem Hass. Wählen sie ausschliesslich friedliche Parteien, die keinen Hass schüren – mir ist egal welche. Sorgfältig wählen ist wie Zähneputzen – wenn man’s nicht macht, wird’s braun. Mit bunt fahren wir besser.