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Kultur
16.02.2024
17.02.2024 00:08 Uhr

Neuer Zyklus in Alter Fabrik

Jiajia Zhang, EOD, 2023, Installationsansicht Kunstraum Riehen, 2023.
Jiajia Zhang, EOD, 2023, Installationsansicht Kunstraum Riehen, 2023. Bild: © Gina Folly
Ein neuer Ausstellungszyklus in Rapperswils Alter Fabrik zeigt Künstler-Subversion und Perspektivwechsel. Den Auftakt bildet «Page #1: Telling Time» von 24. Februar bis 1. April.
  • eine Initiative der Gebert Stiftung für Kultur, kuratiert von Marlene Bürgi

Unter dem Titel «We the Parasites: A Playbook to Complicity» (dt. «Wir die Parasiten: Ein Handbuch für Verbundenheit») beschäftigt sich das KURATOR*IN-Projekt von Marlene Bürgi mit verschiedenen Ausdrucksformen künstlerischer Subversion und Strategien des Perspektivenwechsels.

Die vier Ausstellungen in der Rapperswiler Alten Fabrik – «Page 1» bis «Page 4» – dienen als Leitfaden, um uns als zukunftsfähige Gesellschaft andersdenkenden Systemen erneut anzunähern und von ihnen zu lernen; um bestehende Dynamiken offenzulegen und Machtverhältnisse spielerisch umzukehren. Adaption, Aneignung und Anteilnahme werden zu Möglichkeiten, sich die eigene Ohnmacht und Handlungsunfähigkeit zunutze zu machen, anstatt sich den vorgegebenen Strukturen gänzlich zu entziehen.

«Page #1: Telling Time»

Als erste «Seite» des vierteiligen Leitfadens betrachtet «Page #1: Telling Time» die Mehrstimmigkeit von Zeit- und Raumwahrnehmungen. Die Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum sind zunehmend durchlässig und porös. Ihre Trennung ist zum Ort ständiger Verhandlung geworden: «Raum» lässt sich in unserer vernetzten Welt nicht mehr isolieren, sondern ist ein sich ständig bewegender Prozess, geprägt vom Zusammenspiel sozialer Beziehungen und von zeitlich erlebten Erfahrungen.

Mittels verschiedener Installationen und filmischen Arbeiten nähern sich die drei in der Schweiz lebenden Künstlerinnen Jiajia Zhang, Judith Kakon und Monika Emmanuelle Kazi genau diesem umfangreichen Möglichkeitsspektrum von Raum und Zeit an. Sie lenken unsere Aufmerksamkeit auf Alltagssituationen und Momente, die uns weltweit umgeben. Ihre Konzentration auf deren Spezifik und Zwiespältigkeit – fehlerhafte Werbeflächen, abgeschaltete Weihnachtsbeleuchtung und bebilderte Sanduhren – lässt uns diese vermeintlich selbstverständlichen Dinge hinterfragen und dekonstruieren. Indem die Ausstellung in der ALTEFABRIK* Raum und Zeit gleichermassen spür- und (er)zählbar macht, ermutigt sie uns neue Perspektiven einzunehmen und mit einem neuen Blick auf unsere geteilte Öffentlichkeit zuzugehen.

Jiajia Zhang

Die Arbeiten von Jiajia Zhang konzentrieren sich auf das Verhältnis zwischen privatem und öffentlichem Raum. Unter anderem geprägt von der Omnipräsenz sozialer Medien, bieten ihre Werke einen Einblick in die zwiespältige Beziehung von Individualität und Vernetzung. Ihre künstlerische Praxis umfasst verschiedene Medien, darunter skulpturale Installationen, Videoarbeiten sowie digitale Collagen, welche die Komplexität zeitgenössischer Medien, genauso wie deren digitale und physische Verortung beleuchten.

Geboren in Hefei, China, lebt und arbeitet Jiajia Zhang heute in Zürich. Sie studierte Architektur an der ETH Zürich und Fotografie am International Center of Photography, New York. 2020 absolvierte sie ihren Master of Fine Arts an der Zürcher Hochschule der Künste. Sie war Teil verschiedener Ausstellungen, unter anderem bei Fluentum, Berlin, Swiss Art Awards, Basel, FriArt, Fribourg und bei der Fondation d'entreprise Pernod Ricard, Paris. Zuletzt waren Zhangs Arbeiten im Rahmen ihrer ersten musealen Einzelausstellung im Kunstmuseum St.Gallen zu sehen. Derzeit absolviert sie eine Residenz im Instituto Svizzero in Rom.

Judith Kakon, Ever Given, 2021, Installationsansicht Manor Kunstpreis Schaffhausen, Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, 2021. Bild: © Gina Folly

Judith Kakon

Judith Kakon agiert als Beobachterin und Kommentatorin gegenwärtiger Wechselwirkungen zwischen Globalisierung und Gesellschaft. Mithilfe bestimmter Materialien und Symbole unserer städtischen Umgebung rückt sie die Komplexität und Vielfalt menschlicher Erfahrungen in den Vordergrund. Dazu greift sie die widersprüchlichen Gegebenheiten sozialer Gesetze und Bildsysteme auf. Skulpturen und Installationen, sowie verschiedene Mittel der Bildgestaltung und der Einsatz mehrsprachiger Textquellen sind oftmals Teil ihres Werks.

Geboren in Basel, Schweiz, lebt und arbeitet Judith Kakon zurzeit ebenda. Sie erwarb ihren Master in Fine Arts 2017 an der Bard MFA in New York und 2013 ihren Bachelorabschluss an der Bezalel Academy of Art and Design in Jerusalem. In den vergangenen Jahren hat sie beispielsweise im For Space in Basel, La Criée, centre d’art contemporain in Rennes, im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen, in der Kunsthalle Basel, der Coalmine in Winterthur, im Ventilator in Tel Aviv und SALTS in Birsfelden ausgestellt. Aktuell ist ihre Arbeit im Kunstraum Riehen zu sehen.

Monika Emmanuelle Kazi, Terre-plein, terres mères, 2022, Installationsansicht Kunsthalle Fri Art Fribourg, 2022. Bild: © Guillaume Python, courtesy Kunsthalle Fri Art und Künstlerin

Monika Emmanuelle Kazi

Die Werke von Monika Emmanuelle Kazi gehen von einem körperlichen Gedächtnis aus, das eng mit ihrer Erfahrung der Diaspora verbunden ist. Mithilfe von Texten, Installationen und Performances verwebt sie Erinnerungen, die persönliche und globale Selbstentwicklung reflektieren. Sie erkundet die emotionale Bedeutung alltäglicher Gegenstände und Gesten, die als poröse Kontaktzonen und Spuren sich bewegender Erzählungen fungieren.

Geboren in Paris, Frankreich, wuchs Kazi zwischen Pointe-Noire in der Republik Kongo und der französischen Hauptstadt auf. Heute lebt und arbeitet sie in Genf. Nach ihrem Studium der Innenarchitektur absolvierte sie 2021 ihren Master of Fine Arts an der HEAD in Genf. Sie war Teil verschiedener Ausstellungen, unter anderem im Tunnel Tunnel in Lausanne, in der Kunsthalle Fri Art Fribourg, Villa du Parc in Annemasse, im WallStreet in Fribourg, sic! Elephanthouse in Luzern und HIT in Genf. Derzeit zeigt sie neue Arbeiten bei PHILIPZOLLINGER in Zürich.

Informationen zur Ausstellung

  • Ausstellung vom 24. Februar bis 1. April 2024
  • Eröffnung: Freitag, 23. Februar 2024, 18 Uhr

Öffnungszeiten:

  • Mittwoch, 12 bis 18 Uhr
  • Samstag und Sonntag, 11 bis 17 Uhr
  • Eintritt frei

Ort:

Alte Fabrik
Klaus-Gebert-Strasse 5
8640 Rapperswil

Gebert Stiftung für Kultur/Alte Fabrik / Linth24