Urs Bernhardsgrütter darf mit Recht als «Ikone der Grünen» des Linthgebiets bezeichnet werden. Er ist unter anderem Gründer und Ex-Präsident der grünen Vorläuferorganisation «UGS» im Jahr 2000, der Solargenossenschaft Linth und von Pro Velo Rapperswil-Jona, Ex-Kantonsrat und Ex-Nationalrat der Grünen in den Jahren 2000 bis 2006 .
Trotz seiner langen Laufbahn ist er immer noch Feuer und Flamme für die Sache, was er auch im Interview mit Linth24 zeigt.
Herr Bernhardsgrütter, die Grüne Partei eroberte vor 4 Jahren mit Tanja Zschokke und Marco Fäh zwei Sitze, also einen mehr als 2016. Nun lebt Marco Fäh nicht mehr in der Gegend, sondern im Toggenburg. Ein Handicap?
Ja, natürlich. Marco Fäh hat in den letzten Jahren im Kantonsrat und auch in der Finanzkommission sehr gute Arbeit geleistet. Es wird für uns nicht einfach werden ihn zu ersetzten. Darum sind wir auf jede grün-soziale Stimme angewiesen, um weiterhin mit mindesten 2 von 16 Sitzen unserer Region im Kantonsrat vertreten zu bleiben.
Unsere Prognose: 2020: 2 Sitze erobert, 2024: 1 Sitze verteidigt. Haben Sie eine andere Prognose?
Wir treten mit starken und auch politerfahrenen Persönlichkeiten an. Zusammen mit der bisherigen Kantonsrätin Tanja Zschokke werden wir auch den zweiten Sitz halten können. Dies weil den Wählerinnen und Wähler eine intakte Umwelt und die soziale Gerechtigkeit wichtig sind.
Warum soll man im Linthgebiet die Grüne Partei wählen?
Die GRÜNEN Linth vertreten seit über 30 Jahren das Linthgebiet und die ökologischen Anliegen im Kantonsrat. Wir setzen uns für eine generationengerechte Zukunft ein. Alle Themen der Grünen, vom Klimawandel und dem Landschaftsschutz bis zur Chancengerechtigkeit und der Friedenspolitik betreffen auch die Menschen im Linthgebiet.
Die Windanlagen sind eine Herzensangelegenheit der Grünen, aber die Pläne dafür in Schänis sind alles andere als beliebt. Ihre Position?
Der Klimaschutz ist unser «Herzensanliegen»! Und wir wollen keine neuen Atomkraftwerke.
Wo Windenergieanlagen beispielsweise sensible Vogelarten bedrohen, ist ein Verzicht auf solche Anlagen wohl sinnvoll. Nach den Einschätzungen von Pro Natura ist im Gebiet Witöfeli/Steinerriet in Schänis das Konfliktpotenzial mit der Vogelwelt aber gering.
Darum ist der Bau von Windenergieanlagen hier eine sinnvolle Investition in die Zukunft von Mensch und Natur. Windkraft als erneuerbare Energiequelle ist eine zentrale Technologie, um schneller aus unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu kommen. Da Windenergieanlagen einen grossen Teil ihrer Erträge in den Wintermonaten generieren, ergänzen sie den schweizweiten Ausbau von Solaranlagen ideal. Bei einem von uns GRÜNEN organisierten und gut besuchten Anlass in Schänis war der Zuspruch dafür gar nicht so klein.
Vor 8 Jahren erreichte ihre Partei im ganzen Kanton 5 Sitze. 2020 ist die Zahl der Sitze auf 9 schier explodiert. Was ist ihre Prognose für dieses Jahr für die Grünen: 9 oder mehr oder weniger?
Obwohl die Tendenz aus den Nationalratswahlen eher Richtung Verluste für uns Grünen geht, haben wir doch gute Chancen z.B. im Toggenburg (mit dem oben angesprochenen Marco Fäh) und in St. Gallen zusätzliche Sitze dazuzugewinnen. Dies wird aber nur dann eintreten, wenn es uns gelingt die Menschen mit einem Sinn für soziale Gerechtigkeit und einer Sensibilität für die Natur zum Wählen zu bewegen.