Die beiden SP-Kantonsräte Andrea Schöb und Dario Sulzer machten öffentlich, dass es an der Ostschweizer Fachhochschule – der OST – zu «Abgänge von renommierten Institutsleitenden und Dozierenden am Departement Soziale Arbeit» kam und fragten die Regierung: «Ist die Forschung und Lehre gefährdet?»
Sicher sei, dass die Fachhochschule den eigenen Anspruch an eine «Vorbildfunktion in der Gesellschaft» und einen «gesellschaftlichen Dialog» nicht genüge: «Im Departement Soziale Arbeit ist diese Vorbildfunktion ramponiert. Ein langanhaltender Konflikt hat dazu geführt, dass es zu zahlreichen gewichtigen Abgängen kam.»
Mehrere Institute betroffen
Die SP-Kantonsräte schrieben: «Bevor die Departementsleiterin gekündigt hat, haben zwei Institutsleiter und mehrere Dozierende die Fachhochschule verlassen. Auch aus anderen Departementen wie der Wirtschaft und der Informatik sind weitere Abgänge bekannt. Namhafte Personen kehren der OST den Rücken.»
Für die OST sei es ein «Reputationsschaden», wenn «renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche regional wie international vernetzt und anerkannt sind» die Fachhochschule verlassen.
Die kritischen Anmerkungen veröffentlichten die Politiker im September. Der SVP-Bildungsdirektor Stefan Kölliker liess sich vier Monate Zeit für die Antwort.
Regierung war informiert
Die Regierung hält fest, dass sie keinen Einfluss auf die Geschäfte in der OST hat, aber dass sie bereits seit «Ende Februar 2023» über «den schwelenden Konflikt im Departement Soziale Arbeit orientiert» ist.
Gesamthaft sei die Anzahl Wechsel, an der gesamten OST nicht überdurchschnittlich, «jedoch sind an der OST die zwei Bereiche «Informatik» und «Soziale Arbeit» überdurchschnittlich betroffen», schreibt die Regierung. Bei den Informatikern sei das eine Frage des Fachkräftemangels, während er im Departement für Soziale Arbeit «auf einen Konflikt zurückging».
Erste Massnahmen erfolglos
Die Hochschule selbst habe, den «Anstieg der Fluktuationsrate bereits im Frühling 2023 als besorgniserregend bewertet» und Massnahmen ergriffen: «Diese Massnahmen haben den notwendigen Durchbruch jedoch nicht erzielen und den Konflikt nicht beheben können. In dieser bedauerlichen Phase der Unsicherheit ist es zu mehreren Kündigungen und Abgängen gekommen.»
Erst nach einem «aufwändigen» Verfahren unter Beizug von externen Spezialisten habe eine Lösung erarbeitet werden können: «Die Situation konnte seither stabilisiert werden, indem die OST vakante Positionen interimistisch mit breit akzeptierten Personen besetzen konnte.»
Weitere Massnahmen wie «Workshops», «Mitwirkungsmöglichkeiten» und «Findungsprozesse» sollen die Situation verbessern.