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Kolumne
20.01.2024
19.01.2024 19:24 Uhr

Aktienbörse mit Konsolidierung

Nach der Publikation der Umsatzzahlen 2023 durch weitere Gesellschaften stellt Christopher Chandiramani fest: «Die Angst vor Dividendenkürzungen ist gestiegen.»
Nach der Publikation der Umsatzzahlen 2023 durch weitere Gesellschaften stellt Christopher Chandiramani fest: «Die Angst vor Dividendenkürzungen ist gestiegen.» Bild: Linth24
Der Handel der WEF-Woche war ruhig; Davos war im Fokus, zentral das Thema Politik, v.a. Friede für Ukraine und Nahost, Wirtschaft nur im Hintergrund. SMI schwächer: 11'150 Punkte.

Der Schweizerfranken befindet sich weiterhin auf einem Höhenflug gegenüber US-Dollar und Euro. Früher bekämpfte die SNB die Frankenstärke oft mit Käufen von Fremdwährungen. Derzeit verzichtet die Nationalbank auf dieses Instrument.

Im November sind US-Präsidentschaftswahlen. Ex- Präsident Trump hat die erste Vorwahl der Republikaner im Bundesstaat Iowa gewonnen. Der Sieg gibt einen Ausblick auf den weiteren Verlauf der Wahlen.

Die US-Notenbank Fed ist wegen ihrer Leitzinserhöhungen im Jahr 2023 tief in die roten Zahlen gerutscht. Ersten Angaben zufolge entstand ein Verlust von Mrd. USD 114.3 nach einem Gewinn von 58.8 Mrd. im Vorjahr.

Die EU will Barzahlungen über 10'000 Euro verbieten. Die EU-Staaten haben sich auf eine Obergrenze für Barzahlungen geeinigt. Dazu kommen auch strengere Vorgaben für Banken, Luxusgüter-Anbieter und Krypto-Händler. Die Vertreter des Europaparlaments einigten sich am Donnerstag in Strassburg auf diese Obergrenze und weitere Vorschriften, um härter gegen Geldwäscherei und Terrorfinanzierung vorzugehen.

In Deutschland wird in Zukunft das Asylwesen strenger gehandhabt, Einbürgerungen werden hingegen erleichtert. Den deutschen Pass gibt es bereits nach fünf anstatt nach acht Jahren Aufenthalt. Die Angst vor einem Rechtsrutsch wächst. Diskutiert wird zurzeit ein Verbot der AfD-Partei (Alternative für Deutschland). Aber die wichtigsten Probleme des Landes wie Energieknappheit, Einwanderung, Wohnungsnot, Insolvenzen, Arbeitslosigkeit und Abwanderung von etlichen Industriezweigen werden dadurch nicht gelöst.

Unternehmensnachrichten

Die schwache Baukonjunktur und ein starker Franken bremsen Geberit. Der Konzernumsatz ging im Gesamtjahr 2023 um 9.1 Prozent auf CHF 3.08 Milliarden zurück. Ohne die negativen Währungseffekte ergab sich ein organisches Minus von 4.8 Prozent. Der Umsatz lag jedoch über den Erwartungen.

Der Luxusgüterkonzern Richemont hat im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023/2024 (Oktober bis Dezember) den Umsatz um 4 Prozent auf EUR 5.59 Mrd. gesteigert. Stark wuchs er vor allem im Schmuckgeschäft mit Marken wie Cartier (12%), während die Uhrensparte mit Marken wie IWC weniger dynamisch war (3%). Gewinnzahlen sowie einen Ausblick von Richemont erfolgen später.

Der Schokoladehersteller Lindt & Sprüngli erzielte einen rekordhohen Jahresumsatz von CHF 5.2 Mrd. Damit ist dieser ohne Währungseinfluss und Akquisitionen um 10.3 Prozent gewachsen. Das ist mehr als die von Lindt & Sprüngli prognostizierten 7 bis 9 Prozent.

Die Apothekerkette Galenica hat 2023 die Ziele beim Umsatz erreicht und CHF 3.75 Mrd. eingenommen (+4,4%). Die Erwartungen der Analysten wurden damit ebenfalls erfüllt.

Die Hypothekarbank Lenzburg hat 2023 den Geschäftserfolg um 13 Prozent auf CHF 24.5 Mio. gesteigert, der Gewinn erreichte 21.2 Mio. (+14%). Hinter dem Zuwachs steht vor allem der Zinserfolg (+37%). Die Dividende soll um 5 Fr. auf 120 Fr. angehoben werden.

Meyer Burger ist in Schwierigkeiten, 500 Arbeitsplätze sind gefährdet. Das Thuner Solarunternehmen steht vor einem massiven Stellenabbau in Deutschland. Die Produktion von Solarmodulen in Europa soll eingestellt werden. Die Konkurrenz aus Fernost ist zu gross.

Aussichten

Die erwartete Senkung der Leitzinsen der Notenbanken ist weiter in die Ferne gerückt. Vor allem die Inflation ist noch zu hoch, der Arbeitsmarkt robust und die Rezessionsgefahren gering. Eine Lockerung der Geldpolitik kommt somit nicht so schnell.

Weitere Umsatzzahlen für 2023 wurden publiziert. Details wie Aussagen zu Gewinn, Dividende, Margen, Aussichten usw. erfolgen später. Die Angst vor Dividendenkürzungen ist gestiegen. Das erklärt auch diverse Rückstufungen von Analysten. Es wird aber empfohlen, weiterhin auf Dividendenpapiere zu fokussieren. Der Wirtschaftsstandort Schweiz hat sich vom CS-Debakel noch nicht ganz erholt, der Reputationsschaden für den Bankenplatz ist noch nicht verdaut. Geopolitische Verwerfungen bleiben ein Thema.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Linth24