In vielen Kantonen kann die Bevölkerung die Transportkosten vom Wohnort zum Arbeitsort unabhängig von der Transportart vollständig vom steuerbaren Einkommen abziehen. Im Kanton St. Gallen ist der Pendlerabzug auf CHF 4'595.- pro Jahr limitiert. Mit diesem Betrag können die Kosten von öffentlichen Verkehrsmitteln abgedeckt werden. Pendler, welche gezwungen sind, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, werden massiv benachteiligt. Als Beispiel: bei einem Arbeitsweg von 70 km pro Weg, der mit dem Auto in 50 Min zurückgelegt werden muss, liegen die Kosten bei einem 100% Arbeitspensum bei CHF 23'520.-/Jahr. Von diesen Kosten sind in unserem Kanton ganze CHF 18'925.- nicht abzugsberechtigt. Neben dem massiven Standortnachteil durch höhere Steuern ist dies eine klare Diskriminierung der Pendler, die auf das Auto angewiesen sind und nicht per Zug oder Bus zur Arbeit fahren können.

Niemand wählt freiwillig einen möglichst weit entfernten Arbeitsort. Niemand nimmt beim heutigen Verkehrsaufkommen freiwillig lange Autofahren für den Arbeitsweg in Kauf. Doch manchmal ist genau das notwendig, um die eigene Existenz zu sichern. Dass genau diese Personen bestraft werden, weil sie ihre Mehrkosten nicht von den Steuern abziehen können, ist eine Ungleichbehandlung der St. Galler Bürgerinnen und Bürger: Autopendler werden diskriminiert.

Übrigens: durch die Elektrifizierung wird das Auto ein immer ökologischeres Transportmittel. Auch vor diesem Hintergrund ist es nicht nachvollziehbar, warum der Regierungsrat die Autofahrer bestraft und einen maximalen Pendlerabzug von nur CHF 6'000.- vorschlägt. Wenigstens müsste der Maximalabzug von CHF 8000.-, wie es von der vorberatenden Kommission vorgeschlagenen wurde, angenommen werden. Gerecht wäre es erst, wenn die Autopendler ihre belegten, effektiven Mehrkosten abziehen könnten.