Tagesfamilien Linthgebiet führte Anfang September eine Weiterbildung für ihre Betreuungspersonen in Tagesfamilien durch. Referentin Silvia Brunner-Knobel brachte das Thema «Sprich es an!» anschaulich aufs Tapet und zeigte den Teilnehmenden, dass ein ehrlich gesprochenes Wort Missverständnissen und Enttäuschungen vorbeugt.
«Lasst Euch nicht auf der Nase herumtanzen!»
Schon wieder ärgert man sich. Vor allem über sich selbst. Eine Mutter holt ihr Kind immer zu spät bei der Tagesfamilie ab. Und doch sagt man in diesem Moment «des lieben Friedens willen» nichts. Oder man möchte aus einer Mücke keinen Elefanten machen oder weiss nicht, wie man es sagen soll.
Zurück bleibt ein schlechtes Gefühl. Zudem gibt man mit seinem Nicht-Handeln dem Gegenüber Recht. «Man füttert sozusagen den ‹Affen›, den man sich da erschaffen hat», brachte es Silvia Brunner-Knobel humorvoll auf den Punkt.
Es sind eingespielte Mechanismen. Dabei wäre es gar nicht so schwer, diese unguten Muster zu durchbrechen. Mehr noch: Wer über seinen Schatten springt und seinem Gegenüber auch einmal eine negative Botschaft vermitteln kann, der fühlt sich danach erleichtert.
Machtspiele und die Suche nach Aufmerksamkeit
Auch Kinder halten sich nicht immer an Regeln. Sie loten Grenzen aus – auch in der Tagesfamilie.
Die Referentin konnte anhand von Beispielen aufzeigen, wieso Kinder verschiedene Verhaltensweisen an den Tag legen und was sie damit bezwecken.
«Oftmals geht es einfach um Aufmerksamkeit, um die Dazugehörigkeit und den Wunsch nach Selbständigkeit,» erklärte Brunner-Knobel. Gerade in letzterem Fall könne man dem Kind helfen, eigene Lösungen zu entwickeln und Möglichkeiten anbieten, unter fairen Spielregeln selbst zu entscheiden.
Doch auch bei Kindern gilt: Lieber das Problem gleich ansprechen als lange zuwarten, denn kein Mensch ändert ein Verhalten, das funktioniert.