Kreise ziehen, Von Arif Anwar
Ich liebe Geschichten, die aus verschiedenen Erzählperspektiven ein Ganzes ergeben. In diesem Roman folgen wir dem Schicksal verschiedener Personen von 1942 bis 2004. Wir erfahren die ganze Komplexität der Geschichte von Indien.
Die Hauptperson der Gegenwart 2004 ist der Doktorand Shahryar aus Bangladesch, der in der USA eine Tochter hat aber kein Visum bekommt für einen längeren Aufenthalt. Seine Wurzeln liegen im Golf von Bengalen in einem armen Fischerdorf von Bangladesch, wo 1970 der gewaltige Bhola-Zyklon das Land verwüstet hat. Die Ausgangslage des Romans ist eine Fischersfrau, die versucht, sich vor diesem Sturm zu retten.
Arif Anwar´s Schreibweise ist nicht linear und das macht es zu einem intensiven und fesselnden Leseerlebnis. Die offenen Enden der Kapitel erschließen sich mit der Zeit zu einer hoffnungsvollen Auflösung. Die präzise und bildliche Sprache beschreibt die Urkraft der Natur und das Zusammenspiel mit den menschlichen Charakteren, ein Kunstwerk in vielerlei Hinsicht! Der Autor ist ein Naturtalent, für sein Debüt gebe ich ihm meine persönliche Bestnote!
Wagenbach Verlag, 2019, Fr. 37.40