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Kanton
14.11.2023
14.11.2023 14:36 Uhr

Prozess nach tödlicher Schlägerei

Das Kreisgericht St.Gallen.
Das Kreisgericht St.Gallen. Bild: mik
Im Sommer 2021 kam es an der Brühlgasse in der Stadt St.Gallen zu einer heftigen Auseinandersetzung, an deren Folgen ein Dominikaner (38) starb. Nun stehen fünf Männer vor Gericht.

In der Nacht vom Samstag, 28. August 2021, auf Sonntag, 29. August 2021, hatte die Stadtpolizei St.Gallen die Meldung von einer Auseinandersetzung mit mehreren beteiligten Personen an der Brühlgasse erhalten. Die ausgerückten Patrouillen trafen einen schwer verletzten 38-jährigen Dominikaner, stgallen24 berichtete. Trotz Notoperation erlag der Dominikaner seinen Verletzungen zwei Tage später.

Über zwei Jahre später stehen drei Kosovaren im Alter von 41, 30 und 39 Jahren sowie ein 26-jähriger Kubaner und 40-jähriger Dominikaner am Dienstag vor dem Kreisgericht St.Gallen. 

Verstorbener wollte erst schlichten

In der fast 18-seitigen Anklageschrift der Staatsanwaltschaft St.Gallen werden die Geschehnisse der tödlichen Nacht rekonstruiert. So soll es in der Caliente Bar in der Stadt St.Gallen zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen dem angeklagten Dominikaner und Kubaner gekommen sein. Vor der Tür kam es dann zu Tätlichkeiten zwischen den Latinos. Das Opfer und andere anwesende Personen versuchten die beiden auseinanderzuhalten. 

Währenddessen befand sich eine Gruppe bestehend aus den drei beschuldigten Kosovaren und einem weiteren Mann unweit von der diskutierenden Gruppe entfernt, ebenfalls auf dem Platz vor der Caliente Bar, und beobachteten das Geschehen.

Plötzlich flog aus nicht näher bekannter Richtung eine Flasche in Richtung des 30-jährigen Kosovaren, die ihn jedoch nicht getroffen hat, sondern auf dem Boden auftraf. Daraufhin gingen die Kosovaren zu der Gruppierung, bestehend aus den zwei angeklagten, dem Opfer und zwei weiteren Personen. 

Mit Stühlen aufeinander losgegangen

Auf der Brühlgasse, ca. zwischen der Verzweigung Brühlgasse/Löwengasse und Brühlgasse/Glockengasse diskutierten insbesondere der angeklagte 41-jährige Kosovare und das spätere Todesopfer miteinander. Der Wortwechsel eskalierte und der 38-jährige Dominikaner soll den Kosovaren (41) mehrmals gegen den Kopf geschlagen haben. Dieser schlug mit mehreren Boxschlägen zurück.

Im weiteren Verlauf behändigte laut der Anklageschrift der verstorbene Dominikaner  einen Stuhl, welcher Teil der Aussenbestuhlung eines Imbisses war. Er soll diesen dem 41-jährigen Kosovaren über dem Körper gezogen haben. Nach weiteren Angriffen zwischen den Beteiligten soll der Kosovare dem damals 38-jährigen Dominikaner mit einem Messer resp. spitz zulaufenden messerartigen Gegenstand mit silberner Klinge mindestens neun Mal gegen den Körper, insbesondere gegen den Oberkörper und rechten Arm geschnitten haben, wie es in der Anklageschrift heisst. Erneut flogen Fäuste und Stühle zwischen den Beteiligten.

Später kamen die Kosovaren auf den Dominikaner zu und sollen ihm Schläge und Fusstritte verpasst haben und ihm einen Stuhl übergezogen haben. 

Das Opfer versuchte sich aufzurichten, aber der 41-jährige Kosovare trat erneut mit dem Fuss nach und stach wieder mit dem Messer zu. Im Anschluss entfernten sich die Kosovaren von der Örtlichkeit. Der Dominikaner schleppte sich zum Brunnen bei der Verzweigung Brühlgasse/Löwengasse und sagte «me cortaron», was so viel wie «sie haben mich geschnitten» bedeutet. Beim Brunnen angekommen, brach er zusammen und wurde dann von mehreren Personen versorgt. Anschliessend wurde er ins Kantonsspital St.Gallen verbracht und dort notoperiert. Zwei Tage später, am 31. August 2021, verstarb er.

Für die fünf Beschuldigten verlangt die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von 3 bis 18 Jahren, eine Landesverweisung von 7 bis 15 Jahren sowie Geldstrafen und Bussen. Die Verhandlung ist auf Dienstag und Mittwoch angesetzt. 

mik/stgallen24 / Linth24