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Kultur
14.11.2023
14.11.2023 09:20 Uhr

Ammlerin gewinnt Kulturpreis

Sarah Elena Müller aus Amden.
Sarah Elena Müller aus Amden. Bild: zvg
Die St. Gallische Kulturstiftung hat in der Sparte Literatur drei Autorinnen ausgezeichnet: Elena Müller aus Amden, sowie Bettina Scheiflinger und Maya Olah erhalten je einen der mit 10'000 Franken dotierten Förderpreise.

Die Förderpreise der St. Gallischen Kulturstiftung werden jeweils jährlich für eine bestimmte Sparte vergeben. 2024 ist die Literatur an der Reihe. Ausgewählt werden Kulturschaffende, die aus dem Kanton St. Gallen stammen oder einen Bezug dazu haben.

Romandebüt von Sarah Elena Müller

Die Autorin Sarah Elena Müller ist in Amden oben aufgewachsen, den Walensee unten im Blick. Seit ihrem Abschluss in Fine Arts an der Hochschule der Künste in Bern, ihrem aktuellen Wohnort, arbeitet sie spartenübergreifend in Literatur, Musik, Virtual Reality, Hörspiel und Theater. Ihr Interesse gilt allen Formen von Text und seiner Musikalität. Auch als Literatur-Kolumnistin und Mundart-Texterin bespielt sie verschiedene Schienen. 

Ihre Haupt-Schiene scheint ihr Roman «Bild ohne Mädchen» zu sein, der im Februar 2023 im Limmat Verlag erschienen ist. Er spielt in einem Schweizer Bergdorf Anfang der 90er-Jahre und beschäftigt sich mit Kindesmissbrauch, der Hilflosigkeit des Opfers und dem Wegschauen aller beteiligten Erwachsenen. Ein brisantes Buch, dessen Thema gesellschaftlich tabuisiert ist.

Dieses Schweizer Roman-Debut erhält sogleich nationale Aufmerksamkeit in den Besprechungen der relevanten Literatur-Medien: Die Autorin kann mit und in Sprache denken. Sie beharrt auf dem künstlerischen Zugang zum Inhalt. Sie erklärt nichts, sondern stellt die Dinge dar, wie sie sind. Ihre Sprache trägt alles und schafft Bilder wie Fotografien. Beim Lesen werden wir weder Voyeure noch Moralisten. Damit gelingt ihr ein ungeheurer Effekt. Sie hat eine Jelinek’sche Kraft in ihrer radikalen Präsenz sowie eine Art tiefgründigen Humanismus. Ein Debut, das nachhaltig einfährt, berührt und auf die Nachfolge wartet. Dazu zeichnet die St.Gallische Kulturstiftung die bereits arrivierte Jungautorin aus. 

Bettina Scheiflinger aus Wil

Die Autorin ist in Wil SG aufgewachsen und lebt seit 2017 in Wien. Sie schreibt Theaterstücke, Kurzhörgeschichten oder Prosa. Im August 2022 erschien ihr Debütroman "Erbgut".

Das Buch zeichne sich durch "aussergewöhnliche Reife und durch Mut aus", heisst es in der Mitteilung der St. Gallischen Kulturstiftung vom Montag. In der Rahmenhandlung würden Themen angesprochen, die sich so oder ähnlich in Familienbiografien immer wieder wiederholten.

Maya Olah aus St.Gallen

Maya Olah wuchs in St. Gallen auf. Sie lebt und arbeitet in Zürich. Ausgezeichnet werde sie "für ihre präzise und unaufgeregte Sprache, ihre engagierte Auseinandersetzung sowohl mit den Problemen unserer Zeit als auch mit dem Unterbewussten", heisst es in der Mitteilung.

Für ihr neuestes Projekt "ein Totentanz" mit den Elementen Performance, Sound und Literatur wird ein mittelalterlicher Text neu interpretiert. Dazu entstand die Publikation "Bailando Bailando. Ein Totentanz", für die Olah acht Autorinnen und Autoren mit einer Illustratorin und einem Fotografen zusammenbrachte.

Die drei Förderpreise werden am 30. Mai 2024 in St. Gallen an einer öffentlichen Veranstaltung vergeben.

MM, Linth24