«Der Mensch lernt da am besten, wo er Stärken hat.» Nach diesem Grundsatz versucht die Schule Schänis zu arbeiten. Das heisst, Lehrpersonen lenken mit ihren Schülerinnen und Schülern den Blick auf Stärken, Potenziale und Ressourcen. Jedes Kind hat seine eigenen Talente und Fähigkeiten. Diese gilt es zu entdecken und darauf aufzubauen.
In den Klassenverbänden gibt es zudem immer wieder aufgeweckte Lerner, Schnelldenkerinnen und kreative Köpfe, die im Schulstoff mühelos mitkommen und darüber hinaus zusätzliche Arbeiten benötigen, die sie fordern. Hier kommt die Denkwerkstatt der Schule Schänis ins Spiel, die mit einem besonderen Angebot an neuen und frischen Aufgabenstellungen den Kindern den Raum gibt, ihre Begabungen auf mannigfachen Gebieten auszuleben.
Denkwerkstatt setzt Anreize, eigene Lösungen zu suchen
Florian Keller, Fachperson für Begabungs- und Begabtenförderung, leitet die Denkwerkstatt in der Schule Schänis. Jeweils am Montag finden sich in zwei Morgenlektionen 5. und 6. Klässler in einem Schulzimmer im Chastli ein. Gleiches gilt für die aufgeweckten 3. und 4. Klässler am Donnerstagnachmittag.
In den Denkwerkstatt-Lektionen begegnen die Tüftlerinnen und Denker ganz unterschiedlichen Aufgaben, Ausgangslagen, Materialien und on- und offline-Möglichkeiten. Eine Gruppenarbeit kann beispielsweise die Gestaltung eines Comics sein. Und zwar von der Idee, über die Planung und Herstellung der Bilder, die Entwicklung der Geschichte, das Formulieren der Texte und das gemeinsame Layouten der Seiten mit Book-Creator am Computer. Gerade die Interaktion mit den anderen fördert die Sozialkompetenz, den Teamspirit und gibt weitere Impulse für das eigene Lernen und Handeln.
Neben den Gruppenarbeiten gibt es auch klassische Einzelarbeiten. Zaubertricks werden entwickelt, die Buben und Mädchen spielen Mastermind, Schachstrategien lassen Köpfe rauchen, und Experimente kreieren Aha-Momente.
Florian Keller möchte die Kinder zur selbständigen Lösungsfindung anregen, sie animieren, über den Tellerrand zu schauen und um die Ecke zu denken.
Schlummernde Talente wecken
Die Philosophie der Denkwerkstatt soll aber nicht im kleinen Kreis der besonders begabten Schülerinnen und Schüler bleiben, sondern sich auch in die Klassen weitertragen. Zeitgemässes Lernen heisst auch im Normalunterricht, dass Kindern das Vertrauen geschenkt wird, Antworten auf Fragestellungen selbst zu erarbeiten. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei motivierend begleitet durch die Lehrpersonen.
Weiter soll der Unterricht immer mehr so ausgerichtet sein, dass unterschiedliche Aufgaben, Materialien, Lernorte und -situationen ein Lernen mit allen Sinnen, über eigene Erfahrungen und Erlebnisse, möglich machen. So wird die individuelle Entwicklung der Kinder gefördert und der Zusammenhalt in der Klassengemeinschaft gestärkt.
Florian Keller ist überzeugt, dass dadurch die Freude am Unterricht wächst und die Schule ein inspirierender Ort wird, an dem sich alle wohlfühlen und gemeinsam Ziele erreichen.