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Weesen
03.08.2023
03.08.2023 20:09 Uhr

Neues Konzept für Biodiversität

Mit jährlichen Massnahmenplänen will Weesen für mehr Biodiversität im eigenen Siedlungsraum sorgen.
Mit jährlichen Massnahmenplänen will Weesen für mehr Biodiversität im eigenen Siedlungsraum sorgen. Bild: böhringer friedrich (CC BY-SA 2.5, Wikimedia Commons)
Die Politische Gemeinde Weesen hat ein Konzept für Biodiversität im Siedlungsgebiet erarbeitet. Jährlich sind konkrete Massnahmen auch mit Einbezug der Bevölkerung vorgesehen.

Im Rahmen des kantonalen Programmes «Umsetzungshilfe Biodiversität im Siedlungsraum» hat die Politische Gemeinde Weesen ein Biodiversitätskonzept für das Siedlungsgebiet erarbeitet. Der neu erarbeitete Richtplan mit dem Ziel, die Grünflächen im Siedlungsgebiet aufzuwerten, bildet die planerische Grundlage dazu.

Zielsetzungen

  • Das Biodiversitätskonzept dient als Übersicht über vorhandene Qualitäten, konkrete Massnahmen und Ideen zur Förderung der Biodiversität im Siedlungsgebiet von Weesen.
  • Als Siedlungsgebiet werden die Bauzonen und die Übergangsbereiche zur Landschaft betrachtet.
  • Dieses Biodiversitätskonzept soll institutionalisiert werden als Bestandteil des Ressorts Natur und Umweltschutz.
  • Aus dem Konzept werden vom Gemeinderat jährliche Massnahmenpläne zur Umsetzung konkretisiert und genehmigt.
  • Das Schwergewicht der Massnahmen liegt auf öffentlichem Grund, insbesondere im Eigentum der Politischen Gemeinde Weesen, als Vorbild für private Grundeigentümer.
  • Die Bevölkerung soll in die Umsetzung der Massnahmen einbezogen werden, z.B. mit Umwelttagen.

Funktion der Politischen Gemeinde

Die Politische Gemeinde Weesen sieht ihre Aufgabe darin, eine Struktur von Vernetzungskorridoren anzubieten, in deren Zwischenräumen die Natur durch private Initiativen gestärkt werden kann. Die Grundstruktur der Vernetzungskorridore wird bestimmt durch die Ufer von Walensee und Linth sowie den Bachläufen von Flibach, Lauibach, Spittelbach, Gailingenbach und Maag. Sie verbinden die vielfältig strukturierten Hänge mit Terrassierungen und Trockensteinmauern, Trockenwiesen, Hecken, Linden- und Eichenmischwäldern mit den ökologisch aufgewerteten Ufern der Linth und dem Seeufer.

Drei Eidechsen auf einer Mauer im Weesner Ortskern. Bild: Maulaff (CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons)

Bei den eigenen Liegenschaften geht die Gemeinde als Vorbild voraus. Bei Umbauten werden die Freiflächen mit einheimischen Pflanzen so gestaltet, dass eine hohe Aufenthaltsqualität in ökologisch wertvoller Umgebung entsteht.

Gedanken zur Biodiversität

Das Siedlungsgebiet dient primär den Bedürfnissen des Menschen. Dies im Gegensatz zu den Naturräumen, welche primär den Anliegen einer vielfältigen Natur gerecht werden sollen. So, wie der Mensch in Naturlandschaften Platz für Erholung und angepasste Bewirtschaftung finden kann, soll auch die Natur in Nischen und Randflächen des Siedlungsgebietes Rückzugsorte finden und damit die Lebensqualität des Menschen steigern.

Was den Leuten gefällt, hat Bestand, was verunstaltend wirkt, wird ersetzt. Mit der Förderung der Biodiversität begibt man sich in dieser Hinsicht auf eine Gratwanderung. Eine von bunten Blumen geprägte Wiese wird geschätzt, ungepflegt erscheinende Samenstände können störend wirken. Einheimische Pflanzen blühen meist kürzer als die üblichen Gartenpflanzen. Die Mischung ist deshalb entscheidend. Es wird zielführender sein, mit kleinen Massnahmen lieb Gewonnenes zu ergänzen, als grossflächige Neugestaltungen zu veranlassen.

Die Entwicklung einer robusten, dem Standort angepassten Pflanzengesellschaft braucht Zeit. Die Erfahrung zeigt, dass die Arbeit mit lokalen Pflanzen, die ihren Standort selber wählen, langfristig erfreulichere Ergebnisse ergibt als Neugestaltungen mit aus anderen Regionen eingeführten Pflanzen.

Synergien mit anderen Herausforderungen

Förderung der Wohnqualität (Ortsbild, Verkehrsberuhigung): Das Anlegen von Grünstreifen mit Sträuchern und Bäumen, insbesondere zwischen Wohn- und Gewerbegebieten steigert die Wohnqualität. Die gleiche Verkehrsbelastung auf Strassen mit Bäumen wird als deutlich weniger störend empfunden wie auf Strassen ohne Bäume.

Förderung Langsamverkehr, insbesondere Fussgänger: Als attraktiv werden Fusswege betrachtet, die abseits der grossen Verkehrsflüsse durch abwechslungsreich gestaltete Orte führen, die zum Beobachten einladen und an denen andere Leute getroffen werden. Gern gesehen sind Wege mit «Natur» am Wegrand und Beschattung durch Bäume.

Anpassung an steigende Temperaturen und stärkere Niederschläge (Klimaanpassungen): Ideal zur Steigerung der Behaglichkeit an Hitzetagen sind Laubbäume, welche im Sommer Beschattung und Feuchtigkeit bieten und im Winter, ohne Laub, die wärmende Sonne durchscheinen lassen. Bepflanzte Flächen erwärmen sich deutlich weniger stark als Stein und Asphalt und speichern Regenwasser, dessen Verdunstung die Luft abkühlt.

Ausschnitt aus einer Karte mit möglichen Biodiversitätsmassnahmen in Weesen. Bild: Politische Gemeinde Weesen

Massnahmen und Umwelttag 2023

Auf einem Situationsplan sind 44 Ideen zur Förderung der Biodiversität auf öffentlichem Grund bezeichnet. Das Spektrum reicht von einfachen Unterhaltsmassnahmen zu konkreten Projekten wie z.B. den teilweise schon gepflanzten Obstbäumen am Siedlungsrand des westlichen Dorfeingangs bis zu schwer umsetzbaren Massnahmen wie z.B. einer Aufwertung von Seeuferabschnitten als Laichgewässer für Fische.

Jährlich werden zu diesen Ideen nach gleichem Raster gegliederte Massnahmepläne erarbeitet. Für das Jahr 2023 liegt der Schwerpunkt im Pflanzen von Hecken. Eine Massnahme ist der am 22. Juni 2023 durchgeführte Rundgang zu Hecken im Westen Weesens. Am schweizerischen Tag der Hecken, dem Samstag, 28. Oktober 2023, werden an einem Umwelttag verschiedene Hecken gepflanzt. Derzeit werden die geeigneten Standorte evaluiert. Im nächsten Weesen aktuell folgen genauere Informationen mit der Möglichkeit zur Anmeldung.

Gemeinderat Weesen / Weesen aktuell / Linth24