Der Umgang mit Flüchtlingen und Asylsuchenden ist ein Geschäft, bei dem Überraschungen alltäglich sind. Die Zahl von Asylsuchenden, insbesondere aus Ländern Afrikas, ändert sich laufend. Hinzu kommen die von Putin vertriebenen Europäer aus der Ukraine. Diese haben vom Bundesrat den «Schutzstatus S» erhalten. Auch für sie muss Platz gefunden werden.
Asylsuchende und Flüchtlinge ergeben zusammen einen Mix, der wie Quecksilber reagiert. Félix Brunschwiler, Gemeindepräsident von Schmerikon, schreibt:
«Ende Dezember 2022 hatten wir eine Aufnahmepflicht für 49 Personen und hatten 52 aufgenommen, also drei mehr als vorgeschrieben. Ende Januar 2023 soll die Aufnahmepflicht plötzlich 50 betragen und wir hatten noch 42 beherbergt, also 8 weniger als verlangt».
Gabi Tremp, Gemeindepräsidentin von Schänis: «Es ist derzeit schwierig einzuschätzen, wie viele Flüchtlinge noch eintreffen werden.»
Und auch die Führung von Eschenbach stellt fest: «Die Situation ändert sich laufend. Aktuell kommen beinahe wöchentlich neue geflüchtete Personen in die Gemeinde (sowohl reguläre Flüchtlinge wie auch Personen mit Schutzstatus S).»
Neue Flüchtlinge – Neue Räume
Was die Unterbringung für normalen Flüchtlingen angeht, ist der Gemeindepräsident von Uznach, Diego Furrer, gelassen: «Durch den Betrieb des Asylzentrums Linth ist der Druck in Uznach aktuell nicht so hoch wie in den anderen Linth-Gemeinden.»
Was ihm allerdings Sorge bereitet, ist die Situation mit ukrainischen Flüchtlingen. Denn nach einer Welle von Frauen, Kindern und älteren Menschen, kommen jetzt zunehmend Männer aus dem Kriegsgebiet. Forrer: «Zurzeit benötigen wir vor allem Wohnraum für den Familiennachzug (Ehemänner, Väter, Söhne) von aus der Ukraine geflüchteten Personen.»
In Eschenbach bereitet man sich darauf vor und verlässt sich nicht nur auf die Anmietung von knappem Wohnraum: «Möglichkeiten bestünden bei uns etwa im Ausbau der bereits vorhandenen Räumlichkeiten. Sollten alle Alternativen ausgeschöpft sein, könnten notfalls auch ungenutzte Gewerbeflächen oder Zivilschutzanlagen als temporäre «Puffer» eingesetzt werden.»
Der Aufwand der Gemeinden
Bei all den Zahlen für Asylsuchende und Flüchtlinge sind folgende Personen nicht berücksichtigt: «Vorläufig Aufgenommene über 7 Jahre Aufenthalt» und «Anerkannte Flüchtlinge über 5 Jahre Aufenthalt». Aber auch für sie muss in vielen Fällen gesorgt werden.
Heidi Romer, Gemeindepräsidentin von Benken antwortet Linth24: ««Das regionale Sozialamt (Schänis-Kaltbrunn-Benken) ist mit der aktuellen Situation stark gefordert. Es erfordert einen guten Dialog mit den Gemeinden und eine enge Zusammenarbeit, damit die nötigen Räumlichkeiten geschaffen werden können. Derzeit können wir die Wohnungssituation lösen.»
Und Daniela Gmür, Präsidentin der Nachbargemeinde Kaltbrunn schreibt: «Die aktuelle Situation erfordert sehr hohen Einsatz und besondere Flexibilität in einem ohnehin angespannten Stellenmarkt.»
Auch die Rapperswil-Jona redet von einer «herausfordernden Situation». Andrea Frei Gschwend von der Kommunikationsabteilung: «Die Stadt kann die Unterbringung meistern, dank zusätzlichen personellen Ressourcen sowie auch dank der Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung.»
Konkrete Zahlen, was den Aufwand betrifft, nennt aber von allen zehn Gemeinden nur Schmerikon. Félix Brunschwiler listet auf: «Wir mussten die Personalressourcen erheblich erhöhen. 2021 waren es noch 140 Stellenprozent, verteilt auf 2 Personen, aktuell sind es 260%, verteilt auf 5 Personen.»
Das humanitäre Prinzip
Die Linthgebiet Gemeinden machen, was sie vom Gesetz und der Schweizer Verfassung her tun müssen: Flüchtlinge und Asylsuchende aufnehmen und so gut wie möglich versorgen..
Dass dies kein bürokratischer Akt ist, beschreibt Peter Hüppi, Gemeindepräsident von Gommiswald: «Insbesondere den Kindern ist grösste Aufmerksamkeit zu schenken. Die verschiedenen Situationen und Schicksale der Geflüchteten berühren stark und es gilt eine möglichst unkomplizierte Hilfe und Unterstützung zu gewährleisten.»