Private Unterstützung enorm wichtig
Die meisten Freiwilligeneinsätze sind weniger intensiv. «Oft ist nur eine Wegbegleitung oder ein Fahrdienst gefragt, so dass persönliche Hobbys gepflegt oder Ferienangebote in Anspruch genommen werden können», sagt Susanne Widmer, die die Freiwilligeneinsätze bei der Stiftung Züriwerk koordiniert. «Für unsere Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht selbstständig unterwegs sein können, ist eine private Unterstützung enorm wichtig, um individuelle Bedürfnisse und Interessen ausleben zu können.»
So ist es auch bei Tom. Seine Leidenschaft für den Sport ist gross, aber er kann die Spiele nicht allein besuchen und ist bei jedem Stadionbesuch auf eine Begleitung angewiesen. Diese Unterstützung bedeutet ihm viel, das ist deutlich zu spüren. «Diego holt mich immer ab. Wir haben schon viel zusammen erlebt», sagt Tom.
Auch ein Angehöriger bekräftigt, wie wichtig die Freiwilligeneinsätze für Menschen mit Beeinträchtigungen seien. «Die Ausflüge und Besuche tun Tom gut, das erzählt er immer wieder. Er kann sich so mit anderen Menschen treffen und austauschen. Das ist eine Bereicherung und Ergänzung zum Alltag, der viele Routinen enthält. Die Erfahrungen mit Menschen ohne Beeinträchtigung und ausserhalb der üblichen Betreuungssituation sind fundamental wichtig.»
Möglichkeit zur Reflexion
Goal! Die Scheinwerfer flackern, Jubel bricht aus. Alles steht, singt und tanzt auf den Rängen. Tom und Diego schlagen ein, lachen sich zu. «Mich erfüllt es mit einem endlos guten Gefühl, wenn Tom und ich mit dem Rest der Lakers-Fangemeinde verschmelzen, wenn der Puck im gegnerischen Netz zappelt», sagt Diego. «Für mich sind diese Erlebnisse mit Tom aber auch immer Anlass zur Reflexion. Mir wird bewusst, wie viel Freiheit und Möglichkeiten ich als «normal beeinträchtiger Mensch» habe. Dafür bin ich sehr dankbar.» Das tönt nach einer Win-Win-Situation für die beiden.
5:2, auch die Lakers haben gewonnen. Ein Höhepunkt steht jedoch noch bevor: Tom und Diego bahnen sich einen Weg durch die Menge, um mit dem Spieler des Abends, Goalie Melvin Nyffeler, ein Selfie zu schiessen. Melvin bemerkt den Fan-Schal im veralteten Design an Toms Hals. «Wenn du das nächste Mal kommst, kriegst du einen Neuen!» verspricht er spontan. Dann geht es nach Hause – so langsam sind beide recht erledigt und erfüllt von den Eindrücken eines erlebnisreichen Abends.