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Kultur
27.02.2023

Theater Bänggä trimmt Publikums-Lachmuskeln

In der Stube von Madi und Stefan Schmid geht es hoch zu und her.
In der Stube von Madi und Stefan Schmid geht es hoch zu und her. Bild: zVg
«Reini Närvesach» heisst das Stück, welches das Theater Bänggä aktuell im Rössli in Benken zum Besten gibt und sorgt regelmässig für Lachtränen.

Die Turbulenzen auf der Bühne steigern sich in nervenaufreibende Höhen und treiben den Zuschauerinnen und Zuschauern die Lachtränen in die Augen. Zwischen Mittwoch, 1. März, bis Sonntag, 12. März, kann man noch an fünf Vorführungen mit dabei sein, wie die Theatercrew unter Regisseur Lorenz Holenstein die Irrungen und Wirrungen rund um Tante Käthi und Lumi – der mit der langen Leitung – humorvoll löst.

Schräge Vögel im Schmid’schen Taubenschlag

Mit mysteriösem Licht und geheimnisvollen Klängen heisst der Dreiakter von Wolfgang Binder am vergangenen Freitag den vollen Rösslisaal in Benken willkommen. Was nach dieser sphärischen Ouvertüre abgeht, verdient augenzwinkernd den Titel «Reini Nerväsach» zur Gänze.

So nimmt das Stück schon in den ersten Minuten Fahrt auf, als der glücklose Schriftsteller Stefan nicht nur vom stetig kreisenden Pleitegeier, sondern auch gleich vom Pfändungsbeamten heimgesucht wird. Ab dann schrillt die Klingel gefühlt alle 30 Sekunden und die gute Stube wird zum Taubenschlag für so manchen schrägen Vogel.

Parallel zum «Kehr» der Reinigungsperle Frau Staubli wird so Manches bei Schmids unter den Teppich gekehrt oder anders gesagt: Die einen sind nicht, die, welche sie vorzugeben scheinen. Es kommt, wie es kommen muss: Kettenreaktionen sind vorprogrammiert und so schlüpfen unbescholtene Dummköpfe in die Rolle von Ehemännern und angehenden Vätern, reiche Tanten werden zu besenschwingenden Putzfrauen und Pfändungsbeamte zu Postenstellenleitern. Mittendrin in diesem unergründlichen Beziehungsgeflecht bekommen Hauswartinnen das Prädikat Rossmetzger und verkappte Philosophen einen Doktortitel.

Hagelvoll. Schwiegervater Adi (l., gespielt von Roli Tremp) und Pfändungsbeamte Meier (Franz Ambühl) haben sich Hochprozentiges genehmigt. Bild: zVg

Fitness fürs Gemüt

Es versteht sich von selbst, dass da die Gags nicht in homöopathischer Dosis, sondern volles Kanonenrohr ins Publikum geschleudert werden. Mittendrin plagt sich Madi Schmid mit all den Individien, Indivuden, Individümmer oder so, herum. Die renitente Schwiegermutter ist am Ende das Tüpfchen auf dem i, der sich stetig erweiternden Familie. Hände stemmen sich in Hüften, Zeigefinger erheben sich in die Luft und Fäuste hinterlassen hübsche Veilchen.

Körperlich «leidet» auch das Publikum mit – und zwar im besten Sinne des Lustspiel-Erfinders. Auf den Gesichtern prangt ein breites Grinsen, die Körper werden von Serotoninschüben geschüttelt und sämtliche Lachmuskeln und erleben ein Fitnessprogramm par excellence.

Mit «Reini Nerväsach» trifft das Theater Bänggä nach der zweijährigen Corona-Pause den Nerv des Publikums millimetergenau und drückt dabei auf die Triggerpunkte der ausgelassenen Heiterkeit. Der Alltag wird an der Garderobe abgegeben und die (Theater)Gemeinschaft feiert den Humor und die Lebensfreude.

Tante Käthi möchte den vermeintlichen Ehemann von Madi in die Arme schliessen. Bild: zVg

Infos/Ticketreservationen: www.theater-benken.ch

Gabi Corvi