Das Branchenportal «insideparadeplatz.ch» deckte kürzlich auf, dass die St.Galler Filiale der Bank CIC Darlehen für überbewertete Immobilien mit null oder (zu) wenigen Eigenmitteln vergeben hatte. Nun geht der Basler Hauptsitz in die Gegenoffensive.
Verwaltungsratspräsident Eric Charpentier und seine neue CEO Livia Moretti verteidigen sich im «Tagblatt»: Im Vergleich zur grossen medialen Aufmerksamkeit sei der Fall in St.Gallen angesichts der Höhe des Eigenkapitals der Bank sehr klein, sagte Charpentier der Zeitung – und das Risiko dieses Geschäfts überschaubar.
Im Vergleich zu Eigenmitteln von 800 Millionen Franken handle es sich in St.Gallen um ein Kreditvolumen von 20 bis 25 Millionen Franken. Von dieser Summe sei bisher kein Ausfall zu melden.
Die Bank CIC habe rasch gehandelt, als der Fall entdeckt worden sei, sagt Charpentier weiter: «Die Unregelmässigkeiten in St.Gallen wurden analysiert, gleichzeitig haben wir eine interne Untersuchung gestartet.»
Schliesslich sei auch die Finanzmarktaufsicht (Finma) ins Bild gesetzt worden, so der 62-jährige Franzose weiter zum «Tagblatt». Die nationale Behörde bestätigte der Zeitung bereits vor zwei Wochen, dass die Bank «uns über ein unangemessenes Geschäftsverhalten in einer Filiale» informiert habe.
Partys im selbst finanzierten Bordell?
Gleichzeitig greift insideparadeplatz.ch das Thema wieder auf: Unter den «faulen» Krediten habe sich auch einer für ein Bordell in St.Margrethen befunden. Und: Dort hätten die CIC-Chefs Partys gefeiert. Das Bordell war laut einer Auskunftsperson von insideparadeplatz.ch in den Büchern von CIC als normale Gastrostätte erfasst. Die Bank hätte bei einer anderen Finanziererin den Hypo-Kredit abgelöst, wusste der Gesprächspartner. Der CIC-Hauptsitz in Basel wollte sich zu diesem Geschäft gegenüber insideparadeplatz.ch nicht äussern.