Grünliberale Kanton St.Gallen
Im veröffentlichten Aufgaben- und Finanzplan (AFP) zeigt die St.Galler Regierung auf, mit welchen Ausgaben und Einnahmen sie rechnet und welche finanziellen Auswirkungen die geplanten Gesetze und Grossprojekte haben werden. Im AFP 2024-2026 geht die Regierung davon aus, dass die Betriebsdefizite weiter auf rund 200 Millionen Franken jährlich ansteigen werden. Aufgrund der wohl ausbleibenden SNB-Gelder kommt dieses Szenario nicht unerwartet.
Leider basiert die Berechnung der Erträge aus der Gewinnausschüttung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf der von den Grünliberalen wiederholt kritisierten Schattenrechnung. Die Grünliberalen setzen ein grosses Fragezeichen hinter die durchschnittlich ermittelten Erträge von 136 Millionen Franken, nachdem sich bereits im Zwischenbericht Ende September 2022 ein hoher Verlust der SNB abzeichnete. Da die Ratsmehrheit an dieser Art der Budgetierung festhält, musste im November ein geschöntes Budget verabschiedet werden.
Die Grünliberalen, als Partei der Digitalisierung, befürworten die Investitionen in die Digitalisierung. Digitalisierung ist aber kein Selbstzweck, mittelfristig müssen sich diese Investitionen im Sinne von «weniger Personal» und «schlankere Prozesse» auszahlen. Die Grünliberalen werden die Investitionen in die Digitalisierung weiterhin genau beobachten und erwarten mittelfristig auch in der Rechnung erkennbare positive Effekte.
Reserven sollen grundsätzlich Steuersenkungen ermöglichen. Aufgrund der in den Vorjahren gebildeten Rücklagen von 1.4 Milliarden Franken ist die im November beschlossene Steuersenkung aus Grünliberaler Sicht vertretbar. Der angenommene Antrag von SVP und Die Mitte, dass mit der Steuerfusssenkung die kalte Progression nicht ausgeglichen wird, erachten die Grünliberalen jedoch als verantwortungslos. Ebenso unverständlich ist die Tatsache, dass die Ratsmehrheit im Rahmen einer Sparmassnahme eine Session gestrichen hat, gleichzeitig aber die Parteikassen mit zusätzlich vergüteten Fraktionstagen wieder auffüllte. Aus Grünliberaler Sicht ist dies keine konsistente Finanzpolitik.
Auf die anstehende Februarsession werden die Grünliberalen den vorliegenden AFP 2024-2026 im Detail studieren und unsere Vorschläge für eine nachhaltige Finanzpolitik einbringen.