Maya und Hardy Nussbaumer hatten grosse Hoffnungen in den Montagabend gesetzt. Dann sollten die Verhandlungen über den Verkauf der Stadthofmetzg stattfinden. Doch im letzten Moment sagte der potenzielle Käufer den Termin ab – nicht allerdings, weil sein Interesse grundsätzlich erlischt sei, sondern weil sich seine Planung verschoben habe.
Für Maya Nussbaumer ein schwacher Trost: «Wir sitzen wie auf Nadeln.» Nur durch den Verkauf des Inventars und die Geschäftsübergabe an einen neuen Besitzer kann der Vertrag des Energiewerks Jona-Rapperswil zu Konditionen abgeschlossen werden, die ein Überleben des Traditionsbetriebs ermöglichen.
Muss die Metzgerei auf die vorliegende Offerte eintreten, steigen die Energiekosten aufgrund des aktuellen Strompreises im neuen Jahr von rund 40‘000 auf 300‘000 Franken. Nur eine Rückkehr in die Grundversorgung könnte den Konkurs verhindern. Diese ist aber aufgrund von gesetzlichen Vorgaben in Bundesbern nur dann möglich, wenn Besitzer und Name der Metzgerei ändern.
Maya Nussbaumer gibt die Hoffnung nicht auf: «Wir kämpfen bis am Schluss.» Dennoch tut sie sich mit der Situation schwer: «Dass sich das Elektrizitätswerk hinter der Bundesgesetzgebung versteckt und für das lokale Gewerbe keine Lösung sucht, ist für mich nicht nachvollziehbar. Wenn wir den neuen Vertrag unterschreiben müssten, wären wir pleite – und unsere Altersvorsorge wäre ebenfalls futsch.»
Auch für die Kunden wäre dies ein herber Verlust. Die Nussbaumers führen die Stadthofmetzg seit 23 Jahren – und gehören in Rapperswil-Jona praktisch zum Inventar.