«Humor ist Tragik plus Zeit.» Keiner weiss das besser als Comedian Frank Richter. Im Alter von sechs Jahren verlor er seinen Vater auf die wohl tragischste Weise: Suizid. Für Richter folgten einige Jahre voller Trauer, Tränen und Therapiestunden. Doch dann fasste er den wichtigsten Entschluss seines Lebens: Jedem Abgrund fortan nur noch mit Witz zu begegnen.
Jetzt wagt der TV-Moderator und Autor in seinem zweiten Comedy-Solo «Bla Bla Land» etwas, das sich vor ihm noch kein Komiker getraut hat: Eine Comedy-Nummer über den Suizid des Vaters. Wer jetzt ausschliesslich schwere Kost erwartet, liegt falsch, wie Frank Richter im Linth24-Interview aufzeigt.
Interview mit Frank Richter
Linth24: Frank Richter, für viele Menschen passt Comedy nicht mit ernsten Themen wie Suizid zusammen – wieso haben Sie sich trotzdem dafür entschieden?
Ich glaube, Comedy und ernste Themen passen wunderbar zusammen. Denken Sie nur an die ganzen Late Night Shows, die den Krieg oder soziale Missstände thematisieren. Das Thema Suizid habe ich aus zwei Gründen in die Show eingebaut. Einerseits, weil wir während der Pandemie alle gelernt haben, wie wichtig unsere mentale Gesundheit ist und andererseits möchte ich zeigen, dass aus jeder Tragödie im Leben auch etwas Lustiges entstehen kann.
Sie haben schon erste Shows absolviert – wie waren die Reaktionen?
Die Feedbacks waren sehr positiv. Pro Jahr sind in der Schweiz rund 135'000 Menschen von einem Suizid im Umfeld betroffen. Dementsprechend hatte ich natürlich auch schon Zuschauer:innen im Publikum, die einen geliebten Menschen durch den Freitod verloren haben. Sie fanden es mutig, dass das Thema aufgegriffen wird. Ausserdem wurde ich dafür gelobt, dass die Routine nicht auf Mitleid abzielt, sondern zu einer sehr lebensbejahenden Nummer geworden ist.
Und wie haben Sie die Auftritte erlebt?
Ich glaube, wer eine Stand-up Show besucht, erwartet ein Stück weit etwas Persönliches über den oder die Künstlerin zu erfahren. Es gibt ja genügend Comedians, die sich an den generischen Themen wie Tinderdates oder Mann-Frau-Unterschiede abarbeiten. Mir machen die Auftritte aktuell extrem viel Spass weil ich im Vergleich zum ersten Solo selbstsicherer und spielfreudiger geworden bin. Das Publikum hingegen schätzt, dass die Themenpalette dieses Mal sehr breit ist.
Am 16. April treten Sie im ZAK in Jona auf – für Sie also ein Heimspiel...
Auftritte vor heimischen Publikum sind immer die schönsten. Viele der Zuschauer:innen kennen mich schon und sind darum ist die Stimmung von Anfang an bombastisch.
Freuen Sie sich auf das Rapperswil-Joner Publikum?
Und wie. Ich glaube, wir alle haben innert der letzten zwei Jahre genug Unterhaltung auf Netflix konsumiert. Es ist schön wieder sorgenfrei Live-Veranstaltungen zu geniessen.
Wieso sollten Interessierte unbedingt Ihre Show sehen?
Die Show ist was die Themen angeht ziemlich einzigartig. Ich verrate zum Beispiel, wie man schlechte Filme innert 10 Minuten erkennt, zeige, warum die Bewertungen auf Google nicht relevant sind und spiele zusammen mit dem Publikum eine abgefahrene Talkshow nach. Ausserdem präsentiere ein Rezept, mit dem man jede Tragödie in eine Komödie verwandeln kann.