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Kultur
01.02.2022
31.01.2022 15:53 Uhr

Lesung in Rapperswil zu Künstlerbüchern

Der Autor Klaus Merz liest unter anderem Poetisches aus «Klaus Born. Bilder zum Lesen», einem Katalog zu Klaus Borns (kl.) Künsterbüchern.
Der Autor Klaus Merz liest unter anderem Poetisches aus «Klaus Born. Bilder zum Lesen», einem Katalog zu Klaus Borns (kl.) Künsterbüchern. Bild: Kunst(Zeug)Haus
Viele der von Künstler Klaus Born erschaffenen Künstlerbücher werden im Rapperswiler Kunst(Zeug)Haus gesammelt. Am Sonntagvormittag, 6. Februar 2022, hält Klaus Merz dort eine Lesung dazu ab.

Seit bald fünf Jahrzehnten erschafft der Künstler Klaus Born (*1945) Künstlerbücher. Eine Vielzahl der kostbaren Exemplare finden sich in der Sammlung Kunst(Zeug)Haus.

Anlässlich des letzten Tags der Ausstellung «Grosse Regionale» findet eine Lesung zu den Künstlerbüchern statt. Der bekannte Autor Klaus Merz liest aus der neuen Publikation «Klaus Born. Bilder zum Lesen» sowie aus seinem neuesten Werk «Firma».

Künstlerbücher als eine Art Parallelgeschichte

Die Künstlerbücher von Klaus Born können als eine Art Parallelgeschichte zu seinem malerischen Werk verstanden werden.

Bereits früh entdeckte Born alte Schulhefte und Bücher zum Bemalen und Bezeichnen. Leere und bedruckte Seiten fordern ihn ständig zu einem künstlerischen Dialog heraus. Bis heute sind mehr als 300 Buchunikate entstanden, die in ihren Formaten ebenso variieren wie im Umfang oder in der technischen Bearbeitung. Darunter finden sich Hefte und Bücher in Öl, Leimfarbe, Kreide bemalt oder in Bleistift, Tusche und Kohle überzeichnet.

Buchunikate zum Bestaunen

Anlässlich der Lesung am letzten Tag der Ausstellung «Grosse Regionale» können einige der Buchunikate bestaunt werden.

Im Jahr 2021 erschien dazu im Verlag Scheidegger und Spiess die Publikation «Klaus Born. Bilder zum Lesen». Der aufwändige Katalog ist selbst eine Art Künstlerbuch. Unglaublich bestechende Fotos machen fast glaubhaft, dass man im eigentlichen Künstlerbuch blättert. Pointiert und poetisch dazwischengesetzt sind kurze Zitate, ja fast einzeilige Gedichte von Klaus Born.

Man darf gespannt sein, wie Klaus Merz diese kurzen Einzeiler zu einer Lesung verbindet.

Kurzinfo

Anlass: Klaus Merz liest Texte zu den Künstlerbüchern von Klaus Born
Termin: Sonntag, 6. Februar 2022, 11:30 bis 13:00 Uhr
Ort: Kunst(Zeug)Haus, Schönbodenstrasse 1, 8640 Rapperswil
Anmeldung: nicht erforderlich
Eintrittspreise: CHF 10 (regulär) / CHF 6 (ermässigt: AHV, IV, Studierende, Kulturlegi)
Bemerkung: 2G mit Zertifikats- und Maskenpflicht

Interview mit Klaus Born

Kunst(Zeug)Haus: Klaus Born, Sie haben über 400 Künstlerbücher gestaltet. Gibt es persönliche Lieblinge?
Klaus Born: Ja es gibt sie, eines davon ist das «Schwarze Buch», das sich im Kunst(Zeug)Haus in der Sammlung befindet. Ferner «das schöne Zuhause», ein Buch, das mit Mustern von Tapeten und Einrichtungen spielt.

Wie kamen Sie dazu, nebst Gemälden auch Künstlerbücher zu machen?
Zur Übermalung von Büchern kam ich eher durch Zufall. Angefangen hat es in Rom, wo ich in Papeterien und auf dem Flohmarkt leere Zeichenhefte für die Schüler gefunden und darin meine Zeichnungen gemacht habe. Später begann ich bestehende, gedruckte Bücher zu übermalen, gewissermassen zu «überschreiben» eine Art Palimpsest herzustellen. Durch eine neue Schicht, mit einer anderen «Sprache», eine ältere zu überlagern. Das Medium Buch hat mich von jeher interessiert und ich habe durch den früheren Beruf als Buchhändler eine Möglichkeit gesucht, beides zu vereinen. Mittlerweile sind ca. 400 Exemplare entstanden, von Kleinsten mit nur wenigen Seiten bis zu Wälzern mit über 1'000 Seiten.

Was fasziniert Sie an den Büchern?
Mich fasziniert, dass sie in die Tiefe gelesen werden können, es ist eine Art Drehbuch zu einem Bild, das sich aus verschiedenen einzelnen Bildern zusammensetzt und die normalerweise unter der Oberfläche nicht sichtbar sind. Die Bedeutungen der Schichten fliessen ineinander über. Ausserdem sind sie für Bildarbeit generell ein wichtiges Experimentierfeld.

Im Buch «Bilder zum Lesen» werden Ihre Künstlerbücher umfassend publiziert. Der Autor Klaus Merz ergänzt die wunderbaren Abbildungen mit Einzeilern. Es sind fast Gedichte. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Klaus Merz?
Durch mein Interesse an Literatur bin ich auf die Bücher von Klaus Merz gestossen und war sofort begeistert von der Bildhaftigkeit und der Tiefe seiner Sprache, die mit einfachen Worten grosse Räume öffnet. Klaus Merz beschäftigt sich seit jeher mit Kunst und beschreibt und erforscht in seinem Werk die Werke anderer Kunstschaffenden. Mit der Zeit ergab sich durch viele Begegnungen eine Freundschaft. Wir sind im gleichen Alter und heissen gleich.

Nicht nur mit Klaus Merz, auch mit anderen Schriftstellern arbeiteten Sie bereits zusammen?
Ja, genau. Es ergab sich bei mir zum Beispiel auch eine Zusammenarbeit mit Gerold Späth, mit dem ich bereits 1980 in Rom Bücher gemacht habe. Späth hat sie von Hand geschrieben und ich habe die Bilder dazu gemalt. Später kamen weitere dazu: Laure Wyss und Bert Siegfried.

Was bedeutet es für Sie, dass Ihre Künstlerbücher nun in einem Buch publiziert sind?
Die gemalten Bücher sind ein wichtiger Teil meiner Arbeit als Maler und ich freue mich, dass dieser Korpus nun gesammelt in einem Buch mit Werkverzeichnis vorliegt. Ich muss aber gestehen, dass dieses Verzeichnis auch Lücken aufweist, weil ich nicht mehr alle Bücher und ihre Besitzer ausfindig machen konnte. Was mir besondere Freude bereitet ist die Tatsache, dass im Kunst(Zeug)Haus so viele Bücher aufbewahrt werden. Das Stifterpaar Peter und Elisabeth Bosshard waren erklärte Liebhaber dieser Objekte und durch die Freundschaft mit ihnen entstand dieser Werkkomplex.

Kunst(Zeug)Haus, Rapperswil