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Rapperswil-Jona
15.12.2021
16.12.2021 09:11 Uhr

Eine Million Euro Preisgeld für Rapperswiler Forscherin

Dr. Nicole Stoffel, Tochter von Apotheker Philippe Stoffel, hat für ihre Forschung den Lopez-Loreta Preis gewonnen.
Dr. Nicole Stoffel, Tochter von Apotheker Philippe Stoffel, hat für ihre Forschung den Lopez-Loreta Preis gewonnen. Bild: Daniel Winkler / ETH Zürich
Die Rapperswiler ETH-Pharmazeutin, Dr. Nicole Stoffel, hat nachgewiesen, dass Eisenmangel die Wirkung von Impfungen schwächt. Für ihre Arbeit hat sie den Lopez-Loreta-Preis von einer Million Euro erhalten.

Die 31-​jährige Rapperswilerin Nicole Stoffel forscht als Senior Scientist im Labor für Humanernährung der ETH Zürich, führt aber auch einen grossen Teil ihrer Arbeit an der Universität Oxford durch. In ihrer Forschung befasst sich Nicole Stoffel mit den Auswirkungen und der Behandlung von Eisenmangel, insbesondere in Entwicklungsländern.

Zusammen mit Forschenden aus der Gruppe von ETH-​Professor Michael Zimmermann sowie weiteren Forschenden aus Kenia, Grossbritannien, den USA und den Niederlanden konnte sie nachweisen, dass Eisenmangel die Wirkung von Impfungen beeinträchtigt, wie die ETH Zürich berichtet. 

Eine Million für die Forschung

Für ihre Arbeiten hat Nicole Stoffel nun den Lopez-​Loreta-Preis erhalten, der jedes Jahr an exzellente Absolventinnen und Absolventen von vier Hochschulen, darunter die ETH Zürich, verliehen wird. «Es ist eine grosse Ehre, diesen Preis gewonnen zu haben, und ich freue mich unwahrscheinlich, dass ich die nächsten Jahre weiter in diesem Gebiet forschen kann», bekundete Nicole Stoffel ihre Freude gegenüber Linth24.

Mit dem Preisgeld von einer Million Euro wird die junge Forscherin nämlich über die nächsten vier Jahre mehrere weiterführende Studien realisieren, wiederum in Kenia. Darin will sie den Zusammenhang von Eisenstatus und Impfwirkung auch bei Erwachsenen untersuchen, etwa nach einer Covid-​19-Impfung.

Beim Joggen kommen die besten Ideen

Auch wenn die Arbeit mit vielen Reisen verbunden ist, freut sich Nicole Stoffel immer wieder, wenn es zurück nach Hause geht. Hier hilft sie in der elterlichen Apotheke mit, oder man trifft sie beim Joggen. Was ihr auch viel Freude bereitet ist das Synchron-​Eiskunstlaufen. «Ich bewege mich einfach gerne, am liebsten an der frischen Luft. Denn da kommen mir immer die besten Ideen.»

Arbeitet an zwei Top-Universitäten: Dr. Nicole Stoffel aus Rapperswil. Bild: Daniel Winkler / ETH Zürich

Wie sie reagiert hat, als sie vom Preis erfahren hat, was die Auszeichnung für sie bedeutet und wie das Geld eingesetzt wird, darüber haben wir uns mit Dr. Nicole Stoffel unterhalten.

Linth24: Nicole Stoffel, was für eine grosse Ehre, herzliche Gratulation zu diesem Preis. Wann haben Sie davon erfahren?
Nicole Stoffel: Ich weiss es noch genau, wir erwarteten das Resultat per Email an einem Freitag im Juni. Am Morgen ging ich noch Tennisspielen, aber am Nachmittag, da konnte ich nicht arbeiten, ich prüfte im Minutentakt meine Mailbox, weil ich es einfach nicht erwarten konnte. Irgendwann am Nachmittag kam die Nachricht, und ich getraute mich kaum, sie zu öffnen.

Dann haben Sie aber die Mail geöffnet und wurden informiert, dass Sie diesen hochdekorierten Preis gewonnen hatten…
Ja! Und ich konnte es fast nicht glauben. Und ich kann es auch heute immer noch nicht richtig fassen, was da drinstand. Ich habe dann sofort meinen Chef angerufen, der sich unwahrscheinlich gefreut hat, dann meine Familie informiert und mein Umfeld. Es war wirklich wie im Traum.

Was bedeutet dieser Preis für Sie?
Die Million Euro muss in den nächsten fünf Jahren für die Forschung eingesetzt werden, und für mich bedeutet das zuallererst, dass ich nun weitere fünf Jahre auf diesem Gebiet forschen kann, was einfach der Wahnsinn ist. Natürlich kommt Ruhm und Ehre dazu und für meine Karriere ist es sicher ein bedeutender Meilenstein.

Wie ausgiebig wurde dieser Preis gefeiert?
Ehrlich gesagt, wir haben gleich ein paar Mal gefeiert (lacht). In der Familie natürlich, dann mit meinem Arbeitsumfeld und mit Freunden. Und dann mit den Mitstreitern in Kenia. Mein Chef hat dann noch eine Überraschungsparty organisiert, es wurde also ausgiebig gefeiert.

Sie arbeiten an zwei Universitäten, in Zürich und Oxford, Sie sind für Ihre Studie aber auch viel in Kenia. Bedeutet dies die nächstem fünf Jahre noch mehr Reisen?
Wir haben ein super gutes Team in Kenia. Wenn eine neue Studie startet, dann gehe ich etwas mehr nach Kenia, fast jeden Monat eine oder zwei Wochen. Wenn alles normal läuft, dann sind es drei bis vier Mal pro Jahr. Es ist zwar ein Kulturschock, aber ich finde enorm bereichernd, in zwei unterschiedlichen Welten zu arbeiten.

Rolf Lutz, Linth24