1 Million Kinder kamen von 2018 bis 2020 als Flüchtlinge zur Welt, viele davon ohne eine feste Wohnung, ohne eine sichere Bleibe. Ende 2020 waren weltweit 82,4 Millionen Menschen auf der Flucht. Dies ist die höchste Zahl, die jemals von UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR verzeichnet wurde.
Mittlerweile ist diese Zahl noch weiter angestiegen. Ungefähr 42% der Flüchtlinge sind unter 18 Jahren alt.
Maria und Josef vor 2000 Jahren in ähnlicher Lage
Hinter den erschreckend hohen Zahlen stehen persönliche Schicksale, Menschen ohne Heimat, Menschen auf der Flucht vor politischer Unterdrückung, ohne Nahrung, ohne Perspektive, oftmals in die Illegalität abgedrängt oder ausgebeutet.
Vor 2000 Jahren wäre Jesus von Nazareth einer dieser Menschen gewesen. Denn in der biblischen Weihnachtsgeschichte wird vom Schicksal einer Flüchtlingsfamilie berichtet: Maria und Josef werden von den römischen Behörden gezwungen sich in einer entfernten Stadt, Bethlehem, registrieren zu lassen. Sie sind unterwegs und versuchen schliesslich in Bethlehem Aufnahme zu finden, was mehr schlecht als recht gelingt, und so kommt Jesus in einem Stall ausserhalb der Stadt zur Welt.
Diverse Mitstreiter an Gestaltung des Anlasses beteiligt
Das Solidaritätsnetzwerk Ostschweiz – auf Initiative von Pfarrer Josef Wirth sel. – organisiert seit Jahren die «Herbergsuche», ursprünglich in der Stadt St.Gallen. Im Jahr 2021 findet der Anlass in Rapperswil statt. Michael Vogt, Vorstandsmitglied des «Solinetzes Ostschweiz» und engagiert in dessen Regionalgruppe Linthgebiet, hat vor Ort Mitstreiter gefunden: Die Katholische Kirche, die reformierte Kirche, die Kirche im Prisma, die Caritasregionalstelle Uznach und der Afrikaverein Rapperswil-Jona organisieren und gestalten den Anlass mit.
Eigentlich wäre die Herbergssuche schon im letzten Jahr in Rapperswil geplant gewesen, konnte aber leider aufgrund der damals geltenden Corona-Bestimmungen nicht durchgeführt werden. Nun im zweiten Anlauf ist es wieder möglich.
Auf prekäre Flüchtlingslage aufmerksam machen
Ziel der «Herbergsuche» ist es – mitten im Adventstrubel und im Idyll der Weihnachtszeit – auf die nach wie vor prekäre Lage von Flüchtlingen weltweit aufmerksam zu machen.
Flüchtlinge und Einheimische ziehen gemeinsam durch die Strassen der Altstadt von Rapperswil. Der Weg führt vom Bahnhof Rapperswil über die Alpenstrasse zum Hauptplatz und von dort über die Marktgasse zum äusseren Garten des Kapuzinerklosters. Und von dort schliesslich wieder über den Hauptplatz zum Engelplatz.
An fünf Stationen werden Teile der biblischen Weihnachtsgeschichte vorgetragen, Flüchtlinge berichten aus ihren persönlichen Erfahrungen, und lokale Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Religion nehmen mit aktualisierenden Gedanken Stellung. Unter anderem werden Br. Kletus Hutter (Kapuziner Rapperswil) und Reto Pelli (Kirche im Prisma) ihre Statements abgeben.
Aufgrund der Corona-Lage und den geltenden Bestimmungen findet die Herbergssuche unter freiem Himmel statt. Eine Zertifikatspflicht besteht nicht. Es wird den Teilnehmenden empfohlen eine Schutzmaske zu tragen und wo immer möglich die Abstände einzuhalten. Im Anschluss besteht beim Forum St. Johann (Herrenberg 45) noch Gelegenheit zum Aufwärmen bei einem heissen Tee/Punsch und einer warmen Suppe.
Besammlung und Start ist am Freitag, 17. Dezember, 2021, um 19 Uhr vor dem Bahnhof Rapperswil.