Am Stadtforum informierte der Stadtrat über seine Zukunftspläne für Rapperswil-Jona und das Geld in den städtischen Kassen: Wie Stadtpräsident Martin Stöckling ausführte, füllen sich diese stetig. Für das laufende Jahr wird mit einem Ertragsüberschuss gerechnet. Dieser ist einmal mehr die Folge steigender Steuereinnahmen. Das soll sich auch 2019 fortsetzen. Bei den Privatpersonen wird mit einer Zunahme des Steuersubstrats von 2.4 Prozent gerechnet, bei den Firmen steht ein Prognose-Plus von 3 Prozent in den Büchern. Die Rosenstadt bleibt also finanziell buchstäblich auf Rosen gebettet und will deshalb ab 1. Januar 2019 den Steuerfuss um 4 Prozent senken. Diese Reduktion wird die Mehreinnahmen wieder ausgleichen. Deshalb budgetiert die Stadt für kommendes Jahr trotz des auf 159 Millionen Franken gestiegenen Budgets mit einem schmalen Ertragsüberschuss von nur 300'000 Franken.
STADTFORUM RJ: WIDERSPRÜCHE ZUR KESB UND AB ZUM APÉRO

Kräftig investieren
Auch 2019 will die Stadt kräftig investieren. Die grössten Posten: 2 Millionen Franken für das Projekt Schwimmbad Lido; 2.8 Millionen für die die Kinder und Jugendarbeit im Zeughausareal; 1.6 Millionen für die Sporthallen im Grünfeld und dieselbe Summe für die Bootsanlagen im Hafen Lido. Dazu sind 27 kleinere Projekte aufgegleist, mit Investitionen von jeweils weniger als eine Million Franken.
Ein weiteres Thema am Stadtforum war das geplante Berufs- und Weiterbildungszentrum BWZ auf dem Parkplatz beim Lido. Weil der Kanton den Ausbau des neuen Bildungszentrums noch nicht in der nächsten Dekade in Angriff nehmen will, bot die Stadt dem Kanton an, den Schulbau selbst zu finanzieren. Die Kantonsregierung will dieses Angebot annehmen. Um dem Neubau zum Durchbruch zu verhelfen, soll zuerst zwischen Regierung und Stadt eine Absichtserklärung unterzeichnet werden. (Siehe Linth24 Artikel: Stadt baut - Kanton mietet).
Langsamverkehr ist Schnellverkehr
Stadtrat Thomas Furrer legte unter Beizug von Projekt-Spezialisten sein neues Gesamtkonzept für den Fuss- und Veloverkehr in der Gemeinde vor. 54 Prozent des stadtinternen Binnenverkehrs wird offenbar von Fussgängern und Fahrrädern getätigt. Deshalb soll künftig in diesen Verkehrsbereich investiert werden. Bauchef Furrer meinte dazu trocken, man wolle in der Stadt den Langsamverkehr fördern, denn der sei hier eigentlich ja der Schnellverkehr.
Zwei Eisstandorte kein Thema
Ein weiteres Projekt, das anrollt, sind die beiden Trainingshallen für die Lakers und für die Unihockeyaner Jona-Uznach Flames. Die Stadt möchte den Clubs Land bei der heutigen Grünfelder Reithalle schenken. Zudem erhalten beide Clubs für die Bauten einen Stadt-Zuschuss von je 1.5 Millionen Franken. Wer nach der Realisation der Sporthallen deren Unterhalt bezahlt, ist noch offen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden es die Steuerzahler sein, aber das sagte niemand.
Das Hallen-Projekt war den Forums-Mitgliedern jedenfalls keine Diskussion wert. Es stört sich niemand daran, dass Rapperswil-Jona künftig mit dem Lido und der Eis-Trainingshalle im Grünfeld zwei Eishallen an zwei Standorten unterhalten muss. Eine höchst unlogische und sinnlose Entwicklung. Denn es ist erwiesen, dass im Lido neben der bestehenden Eishalle eine Eis-Trainingshalle Platz hätte. Weltweit stehen Trainingshallen fast durchwegs neben der Haupthalle. Das senkt die Unterhalts- und Betriebskosten und gäbe erst noch viel Spielraum für die Stadt, dereinst die Eisflächen zu vermarkten – unbesehen davon, in welcher Liga der Eishockeyclub dann spielt.
Ein neues KESB-Rätsel
Die chaotischen Zustände rund um die KESB Linth waren für die gut 50 zufriedenen und wenig kritischen Forumsteilnehmer kein Thema. Nur gerade FDP-Präsident Markus Gisler fragte in letzter Sekunde und kurz vor Versammlungsschluss, ob es stimme, dass wegen der fristlosen Freistellung von Dr. Walter Grob bei der KESB tatsächlich fünf Kündigungen eingegangen seien. Diese einfache Frage beantwortete Stadtrat Roland Manhart derart rätselhaft, dass nicht klar wurde, was Sache ist. Die Forums-Teilnehmer gaben sich damit zufrieden.
Die Journalisten nicht. Einer begab sich nach Forums-Schluss zu Manhart und fragte nach. Manharts Antwort: Es seien zwei Kündigungen im Zusammenhang mit dem Abgang von Dr. Grob eingegangen. Zwei weitere hätten mit der Entlassung von Grob nichts zu tun und würden zu den normalen Rotationen zählen.
Stimmt Manharts Aussage, wären diejenigen von Dr. Walter Grob in seiner am 12. November verschickten Medienmitteilung falsch oder zumindest irreführend. Er behauptete darin, «als Reaktion auf das Vorgehen des Stadtrates» hätten in den Tagen nach seiner Freistellung «fünf der insgesamt vierzehn Mitarbeitenden der Kesb Linth ihre Kündigung eingereicht».
Wer von beiden erzählt nun die Wahrheit, respektive wer lügt? Solches aber interessierte niemanden, schliesslich wartete der Apéro vor dem Saal.