Eigentlich wäre es naheliegend und läge auf der Hand: Altgediente Dieselbusse werden einfach durch neue Elektrobusse ersetzt. Die VZO hätten diese Option intensiv geprüft und beurteilt, wie sie in ihrer Mitteilung schreiben. Ihr Fazit: Jetzt auf einmal rund einen Drittel der ganzen VZO-Flotte durch Elektrobusse zu ersetzen funktioniert aufgrund von technischen Gegebenheiten und finanziellen Hürden (noch) nicht. Die ersten Elektrobusse sollen bei den VZO im Jahr 2023 unterwegs sein.
Die neue Fahrzeug-Strategie der VZO will ihre Verkehrsleistungen bis 2035 emissionsfrei erbringen. Der Umbau der Busflotte soll kosteneffizient sein, der Komfort sowie die Zuverlässigkeit für die Kunden gewahrt werden.
Wohl das Ende der Diesel-Ära
Bund und Kanton verlangen eine markante Reduktion der Treibhausgasemissionen. Der öffentliche Verkehr soll bis spätestens 2050 komplett emissionsfrei betrieben werden. Aus heutiger Sicht setzen die VZO auf Batteriebusse mit Depotladung, welche die bestehende Dieselbusflotte ab 2023 etappenweise ersetzen sollen, so die Mitteilung der VZO. Aufgrund der technischen Entwicklung sei aber nicht auszuschliessen, dass in den nächsten Umsetzungsphasen auch weitere Technologien in Frage kommen.
Bis der letzte Dieselbus ausrangiert sei, habe die VZO noch einige Herausforderungen zu lösen und seien auf Partner angewiesen – insbesondere Kanton und Bund müssen finanzielle Unterstützung leisten, so die VZO. Damit die VZO-Busflotte bis 2035 keine Treibhausgase mehr emittiere, seien erhebliche Anstrengungen notwendig.
Herausforderung Reichweite
Ein VZO-Bus verlässt morgens um 5 Uhr die Garage und kommt gegen Mitternacht wieder zurück. Die meisten VZO-Busse legen heute zwischen 300 bis 400 km zurück, mit einer Tankfüllung und ohne Rückkehr in die Garage.
Als die VZO vor über einem Jahr die jetzt ausgelieferten Hybrid-Diesel-Busse bestellte, waren auf dem Markt Elektrobusse mit einer Reichweite von 120 km erhältlich. Deutlich vor der Hälfte der Tagesfahrleistung müsste der E-Bus somit zurück in die Garage, um die Batterien aufzuladen. Ein solcher Ladevorgang dauert gemäss VZO rund vier Stunden. Weil der an der Ladestation stehende Bus nicht fahrbar ist, müsste ein zweiter Bus eingesetzt werden, um die zweite Tagestour zu fahren.
Unter dem Strich bräuchte es für dieselbe Tagestour zwei Elektrobusse, anstatt ein Dieselbus. Der Fortschritt bei Batterien für Strassenfahrzeuge sei jedoch rasant. Die VZO gehen davon aus, dass die künftigen Batteriegenerationen markant steigende Reichweiten ermöglichen und nahezu an die Leistung eines Dieselbusses herankommen.
Fast doppelt so teuer
Ein Diesel-Gelenkbus kostet heute laut VZO rund 500'000 Franken. Derselbe Bus mit einem Elektromotor sei für rund 950'000 erhältlich. Nebst dem doppelten Beschaffungspreis komme der notwendige Batterieersatz in der Hälfte der Nutzungsdauer von zusätzlichen 400'000 Franken hinzu.
Busdepots noch nicht elektrobustauglich
Weil die Batterien des Elektrobusses auf dessen Dach verbaut sind, ist der Bus um einiges höher als ein Dieselbus. Diese Eigenschaft klingt nebensächlich, hat aber weitrechende Konsequenzen für die VZO. In die beiden Busdepots in Grüningen und Rüti ZH, die aus den 1980er-Jahren stammen, können aktuell keine Elektrobusse einfahren, weil die Einfahrtshöhen zu niedrig sind.
Die VZO-Garagen müssen also in den kommenden Jahren angepasst sowie mit entsprechenden Ladestationen und speziellen Brandschutz-Massnahmen ausgestattet werden. Mit den lokalen Stromversorgern seien zudem die Zuleitungen und Trafostationen zu bauen, um die für das Laden der Busse benötigte Strommenge sicherzustellen.