Doch Jenny ist Unternehmer durch und durch. Den Kopf in den Sand setzen kam für ihn nicht in Frage. Zusammen mit seiner Frau Débora – sie ist mitverantwortlich ist für den Einkauf der Damenmode - organisierte er erst einmal das Familienleben neu, waren doch plötzlich zwei schulpflichtige Kinder zuhause. Daneben widmete er sein Herzblut voll und ganz einer Idee, die schon länger in seinem Kopf schlummerte: Mode «in der Box».

Zwar bietet auch sein Unternehmen einen Online-Shop an, «aber damit lockt man im Zeitalter von grossen internationalen Anbietern niemandem mehr hinter dem Ofen hervor», ist Jenny überzeugt. Also entstand die Idee, auch im Internet mit jener Dienstleistung zu punkten, die seine Modehäuser im analogen Leben von der Masse abheben: der Beratung.

So findet man auf der Homepage nebst den eigentlichen Modeartikeln ein Video, in welchem Stil-Beraterin Irene Brunner und Herrenmode-Experte Heinz Schnyder die derzeitigen Trends samt komplettem Outfit vorstellen. Dass bei den Damen derzeit etwa grosse Prints und satte Farben angesagt sind und man die Ärmel gerne etwas umkrempeln darf, erfährt man bei gängigen Onlineshops kaum. Und warum soll man(n) eine Lamm-Nappa-Jacke im Crash-Look bestellen? Jennys Onkel Heinz Schnyder, der den Einkauf der Herren-Mode unter sich hat, erklärt im Video die Vorzüge der Jacke, «die federleicht ist und trotzdem schützt», wie er sagt. Solche Experten-Tipps sollen laut Roland Jenny erst der Anfang sein.

Ganz neue Wege geht das Schnyder-Team auch mit seinen WhatsApp-Beratungen: Nach Vereinbarung eines Termins führt eine Beraterin per Video durch die mehrgeschossigen Läden. Die ausgesuchten Outfits werden zur Anprobe durch den hauseigenen Lieferdienst oder per Post geliefert oder können als «Click & Collect»-Option gemäss Richtlinien des BAG abgeholt werden.

«SORGLOS»-Box nennt Roland Jenny sein Angebot, das in einer so ganz und gar nicht sorglosen Zeit entstanden ist. Natürlich freue sich das ganze Team schon sehr auf die geplante Wiedereröffnung am 11. Mai. Sein virtuelles Modehaus will er als Ergänzung aber intensiv weiterentwickeln. Gerade für jene Menschen, die auch nach der Lockerung vorerst auf einen Besuch vor Ort verzichten möchten oder müssen. «Denn schliesslich soll nach Covid-19 der Modeeinkauf wieder das werden, was er vorher war: ein genussvolles Erlebnis – ob im Laden oder daheim.»